Dinos Jahresresümee
Wie die regelmäßigen Besucher des Chaosbunkers sicherlich schon bemerkt haben, gab es in letzter Zeit eher wenige Artikel aus meiner Feder, weshalb es an der Zeit ist das Jahr 2021 mit ein wenig mehr Konstanz und Regelmäßigkeit anzugehen. Für viele ist es sicherlich keine Überraschung, wenn ich sage, dass 2020 eher durchwachsen war, aber lasst uns doch gemeinsam einen Blick darauf werfen…
Das war 2020
Im Grunde genommen begann das Jahr gar nicht schlecht. Ich bin mit viel Motivationen an meine laufenden Projekte gegangen und wollte sowohl eine neue Bande für Frostgrave als auch die bereits angefangene Bande beenden.
Mein Scharfschütze und sein Hund waren ein guter Anfang und ich kam richtig in Schwung. Während die erste Bande um den Nekromanten eher eine Gruppe Abenteurer und gedungener Mietklingen war, sollte die andere eine königliche Wache sein, die von der Hofhexe und ihrem Lehrling geführt wurde.
Neben meinen Plänen für Frostgrave hatte ich im Januar auch einen Meilenstein in einem anderen Projekt erreicht: Journey of the Maulers ist eine Blood Bowl Artikelreihe, die mittlerweile über 20 Artikel umfasst und narrativ aufgebaut ist. Das Team hatte ich schon lange vor meiner Zeit beim Chaosbunker in Angriff genommen, und zwar vor beinahe zwei Dekaden, doch erst jetzt war es endlich vollständig bemalt.
Jedesmal wenn ich nun einen Blick in die Vitrine werfe, erfüllt mich das Team mit ein wenig Stolz. Es zeigt einfach, dass sich ein erheblich größeres Gefühl der Zufriedenheit einstellt, wenn man so lange dranbleibt, bis man mit dem Resultat leben kann. Die erste Saison habe ich mittlerweile zu Ende gespielt und es gilt hier noch den Artikel zum letzten Spiel zu verfassen.
Nach einer kurzen Pause hatte ich ein weiteres Projekt in Angriff genommen, denn nichts ist so verführerisch in diesem Hobby, wie etwas Neues zu beginnen und sich von der Magie tragen zu lassen…bis das Ganze zu einem fast schon planbaren Stillstand kommt, weil man (Ihr habt es erraten) schon wieder eine neue Entdeckung gemacht hat. In diesem Fall hieß die Entdeckung Gaslands.
Eigentlich war es nur eine fixe Idee, mit der Absicht mal verschiedene Methoden für gleiche Farben auszuprobieren, nachdem ich zufällig ein paar umgebaute Hot Wheels im Internet gesehen hatte. Da ich arbeitstechnisch zu der Zeit viel zu tun hatte und etwas mehr Geld durch Überstunden reinkam, leistete ich mir kurzerhand das Regelwerk und war direkt gefangen. Das Spiel war erstaunlich simpel, günstig und bot extrem viel Freiraum für Kreativität. Und so begann ich ein wenig mit zu experimentieren und das erste Mal auch wirklich Gelände zu bauen.
Als ich schließlich Geburtstag hatte, zeigte meine Frau wie gut sie mich kannte und schenkte mir den Starter zu Mortal Gods. Damit traf sie genau meinen Geschmack, denn ich habe etwas für das antike Griechenland übrig und unbewusst erzeugte sie damit erneut die oben beschriebene Situation – ein neues, magisches Projekt!
Die Box selbst war gut gefüllt, mit genug Spielmaterial für zwei mittelgroße Armeen. Darauf lege ich großen Wert, da ich meine Projekte meist so angehe, dass ich immer zwei Fraktionen habe. Der Hintergrund dazu ist, dass ich meine Frau oder Freunde durchaus überzeugen kann eine Runde im Hobby mit mir zu drehen, jedoch nicht in das Hobby einzusteigen. Der erste Maltest verlief jedenfalls gut und ich bemerkte, dass sich der klassische 28mm Maßstab doch deutlich schneller bemalt, als die Minis des Branchenriesen.
Mittlerweile waren die Begriffe Corona und COVID-19 wohl für niemanden mehr ein Fremdwort und der vermehrte Aufenthalt daheim erwies sich für das Hobby als vorteilhaft. Im deutschsprachigen Forum tabletopwelt.de liefen zudem die Vorbereitungen zum Sommerprojekt 2020 auf Hochtouren – hier galt es in drei Monaten 18 Modelle zu bemalen, was für mich bereits eine Herkulesaufgabe war, wenn man bedenkt, dass ich durchschnittlich 20 bis 25 Modelle pro Jahr bemale.
Doch ich nahm den Fehdehandschuh auf und begann die Truppe für das Sommerprojekt zusammenzubauen. In der gleichen Zeit war ich auf den Mortal Gods Mythic Kickstarter aufmerksam geworden, bei dem es auch die Fraktion des Hades gab. Als alter Harryhausen Fan, der noch eine ganze Menge unvollendeter Skelette daheim liegen hatte, sah ich so die Gelegenheit gleich zwei größere Fraktionen aufzubauen.
Vorher…
…nachher!
Seltsamerweise begann zur Mitte des Jahres das Malen für mich zur Therapie zu werden. Der Sohn meines besten Freundes verstarb im Alter von fünf Jahren, nachdem er vier Jahre lang gegen den Krebs angekämpft hatte. Auch auf der Arbeit hatte sich der Wind gedreht. Mein Projektauftrag war zu einem Ende gekommen und obwohl ich in meiner Firma angestellt war, stand ich plötzlich ohne Tätigkeit dar und wenige Zeit später auch ohne Job, da sich das Unternehmen entschied mit einer Rationalisierungswelle zu reagieren. Ich glitt zusehends tiefer in eine schwere Depression und allmählich erlosch der Drang zur Aktivität im Hobby.
Was mich in dieser schweren Zeit wiederaufgebaut hat, war ironischerweise nicht das Kind in mir, sondern die Kinder um mich. Am 14. Dezember 2020 wurde mein Sohn geboren und meine zweijährige Tochter ist ein kleiner Wildfang, der immer etwas ausheckt. Manchmal muss ich schmunzeln, wenn ich sehe, wie sie ihre Nase an Papas Vitrine drückt – ich merke, dass sie auch eine kreative Ader besitzt, denn kurze Zeit später muss immer irgendwas aus Holzklötzchen gebaut, ein halber Block Papier angemalt, oder mit einer kleinen Horde an Puppen gespielt werden.
Das wird 2021
Obwohl natürlich die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle im Vordergrund steht, habe ich mir vorgenommen nicht nur mehr Konstanz im Erscheinen meiner Artikel zu fördern, sondern mir auch meine Ziele realistischer zu setzen. Daher peile ich einen Artikel pro Monat an – wenn es mehr werden, umso besser. Es ist ja nicht so, dass es mir an Projekten oder Miniaturen fehlen würde…
Bei Mortal Gods habe ich vor Spielberichte zu verfassen. Ob das noch dieses Jahr klappt, weiß ich nicht, aber ich möchte zumindest meine sterbliche Armee soweit zusammenbauen, dass ich 300 Punkte stellen kann. Die Armee des Hades ist dabei schon auf einem guten Weg. Alles was es hier braucht sind zwei Skelette und zwei Trupps an Zombies, die, was die Bemalung betrifft, bereits in Arbeit sind.
Bei Blood Bowl gilt es vor allem einige Artikel fertig zu stellen, für die bereits viel Material vorliegt. Darunter das letzte Saisonspiel der Maulers gegen das legendäre Team der Gouged Eyes und ein Interview mit Matt Forbeck, dem Autor der Blood Bowl Romanreihe.
Ob es danach zu einer zweiten Saison kommt weiß ich noch nicht. Irgendwie ecke ich ein wenig mit der 2020er Edition und der DLCartigen Release Strategie des Spiels an. Aber vielleicht wird die zweite Saison der Maulers ja auch einfach eine Blitz Bowl Saison, denn meine ältere Tochter hat im vergangenen Jahr ein paar knappe Partien gegen mich ausgetragen (und ich habe meist leider verloren…), womit ich nicht nur einen Mitspieler hätte, sondern auch wieder Zeit mit meinen Kindern verbringen könnte. Sollte es dazu kommen, werde ich wohl immer mal wieder einen Spieler für die Truppe bemalen.
Season 2 – Sein oder nicht sein?
Abseits davon möchte ich lediglich ein, oder zwei Fahrzeuge für Gaslands umbauen, bemalen und ein wenig Gelände fertigstellen. Ich habe immer noch Idee mit den ganzen Chaosbunker Daddies ein Rennen mit je zwei Karren zu veranstalten, wenn man sich mal wieder live zum spielen treffen kann. Wenn jeder ein Gate und ein paar Hindernisse mitbringt, entsteht dabei wahrscheinlich ein ziemlich interessanter Spieltisch.
Insgesamt bleibt es dieses Jahr also überschaubar. Naja, ich wäre natürlich kein echter Hobbyist, wenn ich nicht doch noch ein neues Projekt anfangen würde, nicht wahr? Allerdings wird es diesmal kein klassisches Projekt – letztes Jahr hatte ich als Vorsatz gefasst keine neuen Minis zu kaufen (abgesehen von einem Oger Team für Blood Bowl). Es ist wohl nicht nötig zu erwähnen, dass ich kläglich gescheitert bin, daher verfolge ich dieses Mal eine andere Strategie, die gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen soll.
Ehrlich, ich habe wirklich, WIRKLICH genug Miniaturen. Es wird Zeit etwas damit zu machen und um zu unterbinden, dass ich ständig neue Sachen ankarre, setze ich mir ein monatliches Limit für Hobbyausgaben. Der Betrag soll bei 20,-€ liegen. Was bei Dennis der monatliche Rückblick ist, wird bei mir also ein monatliches Update zu diesem speziellen Hobbyprojekt.
Werde ich es diesmal schaffen meinem guten Vorsatz treu zu bleiben oder werde ich erneut kläglich scheitern? Schaut einfach öfter mal rein und findet es raus!
Viele Grüße aus dem Chaosbunker
Dino
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