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23Jul/190

Maltricks für optische Effekte

Im letzten Artikel habe ich darüber gesprochen, wie sich mein malerischer Anspruch zunächst dahingehend entwickelte, dass ich auf ein Profilevel kommen wollte. Das ist jedoch eher der Beginn meiner Reise als Hobbyist gewesen und meine Präferenz hat sich hier mittlerweile stark verlagert.

Dabei war ein Gedanke stark ausschlaggebend: Wie nehme ich die Modelle wahr, wenn sie mir das erste Mal begegnen? In meiner Jugend bin ich stark vom Malstil den man auf den Verpackungen, in Regelbüchern, oder damals noch den White Dwarfs, sehen konnte geprägt worden – die meisten Hobbyisten bezeichnen das als `Eavy Metal Stil, nach dem Studio, dass die Modelle für Games Workshop bemalt. In mir reifte die Erkenntnis, dass ich eigentlich nicht den hyperrealistischen Stil anstrebte, den man häufig auf Malwettbewerben sieht, sondern den `Eavy Stil, da die Modelle meinem Auge auf diese Art begegnet waren und mein Verstand automatisch das Urteil „Gefällt mir“ oder „Gefällt mir nicht“ traf.

Painting tricks for optical effects

Dieser zeichentrickartige Stil ist im Grunde genommen recht einfach umzusetzen, solange man sich ein wenig Pinselkontrolle aneignet. Das Grundprinzip bleibt das Gleiche, auch bei hochklassigeren Bemalungen: Es wird ein Mittelton, oder auch „die Grundfarbe“ gewählt. Diese wird abschattiert und im Anschluss mit deutlichen Akzenten an den kantigeren Stellen hervorgehoben.

Painting tricks for optical effects Painting tricks for optical effects

Natürlich gibt es hier ein paar Kniffe, die das Ganze erleichtern. Außerdem muss gesagt sein, dass die Modelle der Firma Games Workshop auch auf diesen Malstil ausgelegt sind. Er funktioniert aber im Grunde genommen auf nahezu allen Modellen die im sogenannten „Heroic Scale“ modelliert sind. Da die Flächen sehr groß und nicht mit Details überladen sind, besteht die Möglichkeit die Figuren mit optischen Illusionen interessanter zu machen. Beim Catachanischen Captain auf der linken Seite habe ich beispielsweise den Glanz der Sonnenbrille simuliert, indem ich die schwarze Fläche mit Shadow Grey (bei Vellejo Game Color Sombre Grey) zu den Rändern hin akzentuierte. Ich gab hier ein paar Mal immer mehr von der Akzentfarbe hinein, bis ich schließlich an den gegenüberliegenden Ecken weiße Punkte setzte, was für den entsprechenden Glanzeffekt sorgte. Die gleiche Technik verwendete ich aber auch bei dem halbseitigen Visor des Freeborn aus der Gates of Antares Reihe, von Warlord.

Painting tricks for optical effects Painting tricks for optical effects

Auf dem Schulterpanzer hatte ich zudem ebenfalls ein kleines Freehandwappen aufgemalt, dass das Haus des Freeborns darstellte. Man sieht also, nicht allein die malerischen Fähigkeiten und der Stil sind für das Ergebnis verantwortlich, auch die Figur selbst trägt einen großen Teil zum letztendlichen Aussehen bei. Gerade wenn es um den Detailgrad geht, ist Weniger manchmal Mehr. Das ist aber ein eigenes Thema, dem wir uns noch zu gegebener Zeit widmen.

Reden wir noch ein wenig über Tricks und Freehands, wie im letzten Malartikel angekündigt, die mir sehr weitergeholfen haben. Wie an der Sonnenbrille zu sehen ist, lohnt es sich bei glänzenden Flächen kleine Reflexpunkte in die Ecken zu setzen, um Glanz zu simulieren. Das Gleiche gilt auch bei metallischen Objekten. Wenn man darstellen möchte, dass ein Gegenstand aus Metall besteht, ist die einfachste Methode, wie beim 40K Söldner weiter oben, abgeplatzte Farbe zu simulieren. Indem man erst aus einem sehr dunklen Grau ein paar zufällige Punkte oder sehr dünne Linien aufmalt und anschließend eine Linie in reinem Weiß darunter zieht, wirkt die Stelle so, als hätte sich Farbe gelöst. Der Effekt wird unterstützt, wenn bei den metallischen Gegenständen die Ecken einen Punkt in Weiß erhalten, wie bei diesem Schwarzork hier. Betrachtet man sich Metalle in der Natur, fällt auf, dass diese sehr harte Kontraste zwischen hell und dunkel aufweisen und Kanten meist sehr, sehr hell glänzen.

Painting tricks for optical effects

Ein paar der Stellen auf die Licht fallen würde mit einem weißen Punkt oder gar einer kurzen, dünnen Linie in Weiß zu versehen, kehrt diesen Effekt hervor. Freehands können diese Flächen ebenfalls interessanter machen, wie die Flammen am Ellenbogenpanzer, aber diese sind kein Muss.

Anders verhält es sich bei diesen Piraten aus der Freebooters Fate Reihe – der Matrose zur Linken hat eine Piratenflagge als Schürze umgebunden und der Herr daneben hat eine kleine Tätowierung in Form eines Ankers auf dem Unterarm.

Painting tricks for optical effects

Den Totenschädel auf der Flagge habe ich erst grob vorgemalt und dann vorsichtig abgegrenzt, indem ich die Ränder wieder mit Schwarz nachgemalt habe. Das ist eine recht gängige Methode um Freehandsymbolen wieder ihre Konturen zu verleihen, wenn man rumgesaut hat.

Painting tricks for optical effects Painting tricks for optical effects

Die Tätowierung war ein bisschen kniffliger. Im Prinzip mischt man hier die verwendete Hautfarbe mit einem Farbton, den man für ein Tattoo mag – das kann ein dunkles Grün, ein sehr dunkles Grau, oder auch ein blauer Ton sein. Wichtig ist, das aufgemalte Bild im Anschluss wieder überzulasieren. Man verdünnt die Hautfarbe sehr stark mit Wasser und sieht den leicht feuchten Pinsel dann ein, zwei Mal über das Tattoo. Das verhindert, dass es so wirkt, als würde der Anker „auf“ der Haut liegen.

Painting tricks for optical effects

Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp, wenn man die Gesichtszüge verändern will. Der große Pirat grinst ganz leicht, was daran liegt, dass ich mit der Hautfarbe einen Mundwinkel aufgemalt habe. Das kann man auch mit Stirnfalten und dergleichen machen, indem man einfach eine Linie aufmalt und diese immer weiter akzentuiert. So habe ich das beispielsweise auch bei diesem Ork am Halsansatz gemacht.

Painting tricks for optical effects

So, mit dem Tipp verabschiede ich mich für heute. Falls Ihr selbst Fragen habt, oder Anregungen zum Malen sucht, lasst es uns mit einem Kommentar wissen. Vielleicht können wir bereits einen Ratschlag dazu geben, oder gemeinsam einen neuen Kniff beim Malen ausprobieren.

 

Grüße aus dem Chaosbunker

Dino

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