Necromunda – Hive Secundus

Games Workshop fügt dem Necromunda-Unterhive mit der neuesten Ergänzung – Hive Secundus – einen dritten Schauplatz für die Kämpfe im Underhive hinzu.

Dieses neue eigenständige Starterset bringt die Gangs von Necromunda in den Hive Secundus und bietet dir alles, was du für den Einstieg benötigst: zwei verschiedene Gangs, ein Regelbuch, Würfel, Schablonen und Marker sowie einige grundlegende Geländestücke zum UVP von 145 EUR.

In diesem Artikel werden wir ein Unboxing abdecken und euch erklären, was ihr in der Hive-Secundus-Box findet und woher Necromunda stammt.

In meiner Einführung zur klassischen House Orlock Gang habe ich mich ausführlich mit den Ursprüngen von Necromunda befasst. Dieses Spiel hat ebenfalls seine Wurzeln in der Rogue Trader-Ära und wie viele der aktuellen Spiele (Adeptus Titanicus, Legions Imperialis usw.) hatte es Vorgänger. In diesem Fall hieß es Confrontation (nicht zu verwechseln mit dem Spiel von Rackham), das nicht als Box, sondern in mehreren Ausgaben des White Dwarf Magazine in den Jahren 1990 und 1991 veröffentlicht wurde (Mordheim verfolgte zunächst einen ähnlichen Ansatz und wurde in mehreren Ausgaben des White Dwarf veröffentlicht, bis es als Box veröffentlicht wurde). Confrontation hatte viele Ähnlichkeiten mit Necromunda, wie die Bandenkriegs-Szenarien in einer Hive City, hatte aber einen anderen Designansatz, wie du an den Illustrationen und Miniaturen sehen kannst.

1995 wurde die erste Auflage von Necromunda veröffentlicht, die nach dem Planeten benannt wurde, auf dem sie spielt, und viele der Designelemente wurden geändert, zum Beispiel die verschiedenen Häuser. Die Regeln orientierten sich stark an der zweiten Auflage von Warhammer 40k, wurden aber an ein Skirmish-Regelwerk angepasst. Die Gangs der rivalisierenden Häuser kämpften in den unteren Ebenen der Hive-Städte um Territorien, Produktionsanlagen und Ausrüstung/Artefakte. Games Workshop brachte viele Geländesets heraus, die die Plastik-Schotts mit Pappböden nutzten und so mehrere Varianten des Spiels ermöglichten.
Ein Basisset mit zwei Gangs aus Plastik wurde veröffentlicht: House Orlock vs. House Goliath, eine große Auswahl an Metallminiaturen, die von den Perry-Zwillingen modelliert wurden und weitere Posen und Gangs von House Escher, House Van Saar, House Cawdor und House Delaque abdecken. Später wurde eine Ergänzung veröffentlicht, Outlaws, die weitere, eher nicht konforme Gangs in den Mix einbrachte, mit Ratskin Renegades, Redemptionisten, Scavvies und Predatoren. Später, als die Nebenspiele eingestellt wurden, wurden diese Spielereihen von Specialist Games / Fanatic fortgeführt, mit weiteren Regelaktualisierungen, die über das Citadel Journal (Ende der 90er Jahre) und das Gang War und das Necromunda Magazine bereitgestellt wurden, sowie einigen neuen Sculpts von Teilen der Miniaturenreihe. Die schwarz-gelben Gefahrenstreifen waren eng mit der Ästhetik von N95 (Necromunda 1995) verbunden.

Etwa 20 Jahre später, im Jahr 2017, wurde Necromunda als Brettspiel neu aufgelegt, und nur mit dem ersten Zusatz Gang War wurde die Verwendung von 3D-Gelände wieder eingeführt. Die Haupthäuser wurden mit einem großen Design-Update wieder aufgegriffen, während Orlock, Goliath und Escher größtenteils ein modernisiertes Update erhielten, Van Saar viel „technischer“ wurde, weit über das hinaus, was ein Unterhive sein sollte, und Delaque entfremdeter und eher unheimlich wurde.

Im Jahr 2022 verlagerten sich die Kämpfe von den weitläufigen Hive-Städten in die riesigen Aschewüsten von Necromunda, in die verschmutzte Wüste zwischen den Hive-Städten. Die Aschewüste ist jedoch keine neue Ergänzung, sondern eine professionellere und detailliertere Neuauflage eines Szenarios, das Fanatic Press Anfang der 2000er-Jahre für Necromunda eingeführt hat, und das zusätzlich das Fahrzeugchaos enthält, das uns mit Gorkamorka vorgestellt wurde. Und jetzt, zwei Jahre später, wird das nächste Biome zum Bandenkrieg hinzugefügt, Hive Secundus. Ursprünglich war es die zweitgrößte Hive-Stadt auf Necromunda, fiel aber vor etwa einem Jahrhundert einer Genestealer-Plage zum Opfer, die auf nicht genehmigte Forschungen des Adeptus Mechanicus zurückzuführen war (was einige der Modelle erklärt, die Games Workshop vorgestellt hat). Dies veranlasste die Inquisition, einzugreifen und den Großteil des Hives zu zerstören. Aber das Hive Secundus wurde nicht vollständig ausgeschaltet, was den Gangs im Unterhive neue Herausforderungen bietet.

Und damit wollen wir uns die neue Box genauer ansehen und herausfinden, wie diese neuen Herausforderungen in das Spiel eingeführt werden. Necromunda Hive Secundus wird in einer großen, aber nicht allzu hohen Schachtel geliefert, die jedoch ziemlich vollgepackt ist, wie ihr sehen könnt, da sie zwei Gangs, Schablonen und ein paar Schotts enthält.

Unter dem Plastik befindet sich eine Trenneinlage in voller Größe, die das Plastik von den bedruckten Teilen des Spiels trennt. Auf der einen Seite seht ihr das Cover-Artwork und auf der anderen Seite eine Übersicht über die Produktpalette. Necromunda hat ein mittlerweile ziemlich breites Sortiment, und es ist ziemlich beeindruckend, dass jede Gang normalerweise mindestens zwei Plastikbausätze hat, zusammen mit vielen Charakteren aus Resin und weiteren Upgrades. Die Gesamtzahl von derzeit 11 (!) Erweiterungsbüchern ist für meinen Geschmack etwas zu viel, und dabei haben wir die endlose Anzahl verschiedener Kartendecks noch nicht einmal mitgezählt.

Die Bücher und Hefte sind in Umschläge verpackt und sogar mit Necromunda-Symbolen versiegelt. Ich mag diese kleinen Details. Darüber hinaus schützt es, insbesondere die Softcover, vor Beschädigungen an den Ecken.

Zu den gedruckten Materialien gehören ein 176-seitiges Regelwerk, zwei Referenzbögen, ein Deck mit 88 Karten sowie verschiedene Spielsteine und Vorlagen.

Das Hauptregelwerk ist ein vollfarbiges Softcover, das die Geschichte von Necromunda (einschließlich des Updates für Hive Secundus natürlich) enthält und euch die gesamten Grundregeln für das Spiel sowie die Regeln für Kampagnen und die Verwendung von Psykern bietet.

Was die Gangs betrifft, so werden nur die beiden aus diesem Boxset abgedeckt, die Secundian Incursion Gang (eine verbündete Spyrer- und Van-Saar-Gang) und die Genestealer-Malstrain. Obwohl mir die Illustrationen und Zeichnungen gefallen, finde ich, dass die Schriftgröße auf den Seiten etwas zu groß ist und den Inhalt auf mehr Seiten verteilt, als nötig wäre. Das ist besonders bei den Ergänzungen ärgerlich, die nicht so viel Inhalt abdecken, aber versuchen, das mit größerem Text und mehr Leerraum zu verbergen.

Die weiteren Spielmaterialien sind ein Kartendeck mit 88 Karten, 16 Necromunda-Würfel in hellen Blautönen und Schwarz (und invers), sowie Necromunda-Bases in verschiedenen Größen, einschließlich der Flugbases.

Die Bauanleitung ist klar, aber sie deckt viele Optionen ab, da die Necromunda-Bausätze in der Regel aus zwei identischen Gussrahmen bestehen, die mindestens A/B-Varianten enthalten. Viele der Ganger haben also den gleichen Hauptkörper, aber unterschiedliche Waffenoptionen, Armpaare und Köpfe, um mehr Posen zu ermöglichen.

Die Spielböden sind zwei Poster, die auf beiden Seiten bedruckt sind und zu verschiedenen Layouts des Zone Mortalis-Designs kombiniert werden können. Du kannst diese Böden durch die Plastikplatten ersetzen, wenn du möchtest. Ich hätte bedruckten Karton statt Poster bevorzugt, aber für ein Starterset ist das immer noch eine akzeptable Option.

Es gibt nicht so viel Gelände in diesem Set, nur einen mittelgroßen Gussrahmen mit den neueren Schotten. Diese sind die gleichen, die 2017 neu aufgelegt wurden, und sie werden wie Türen in den meisten Dungeon-Crawlern verwendet. Mit ein wenig Plastikkarton kannst du sie jedoch in kleinere Gebäude oder Hütten umwandeln. Außerdem gibt es einen durchsichtigen, leuchtend orangefarbenen Gussrahmen mit Schablonen für einen Flammenwerfer und zwei verschiedene Größen von Explosionsschablonen. Dieser Gussrahmen ist schon eine Weile auf dem Markt, und dieses Design wird seit 1998 von Games Workshop produziert, wie du am Gussrahmen selbst sehen kannst.

Nun zu den Gangs. Da sind die Malstrain Genestealers, eine einzigartige Unterart der Genestealer / Symbionten, die auf Necromunda erschaffen wurde. Diese Genestealer sind stark mutiert im Vergleich zu den „normalen” Genestealern, und als Folge dessen weigert sich das Schwarmbewusstsein, ihre psychischen Rufe zu beantworten. Dennoch sind sie in der Lage, Kulte um sich zu scharen und Hybriden und Bruten zu erschaffen.

Die Malstrain-Genestealer sind auf vier Gussrahmen verteilt und verwenden eine Technik, die sie bereits im letzten Kill-Team-Set, Termination, eingesetzt haben. Der Hauptgussrahmen enthält die Malstrain-Genestealer (je 3), Tyramites (je 2 pro Gussrahmen) und die Upgrade-Teile, mit denen ihr die regulären Necromunda-Abschaum in Brut-Abschaum umwandeln könnt, indem ihr die Köpfe der regulären Miniaturen austauscht.

Bei den Genestealern ist es interessant zu sehen, wie sich das Design im Laufe der Jahre verändert hat. Oben links haben wir den klassischen Genestealer, der sehr an HR Gigers Aliens erinnert, natürlich in den Farben Lila und Violett der zweiten Auflage, die im aktualisierten Plastikbausatz detaillierter dargestellt wurden. Dieser Bausatz war eine ganze Weile erhältlich und wurde in verschiedenen Farben der Hive-Flotten, später mit der letztjährigen Veröffentlichung von Warhammer Leviathan aufgewertet, und dem weiterentwickelten, aber abgegrenztem Design der Malstrain-Genestealer, die ein pilzartigeres Design ihres Rückgrats aufweisen.

Auf der anderen Seite haben wir die Secundian Incursion Gang mit einem spezialisierten Tek-Jäger-Kader der Van Saar, begleitet von den wieder eingeführten Spyre-Jägern / Predatoren. Regeltechnisch ist die Invasionsbande immer eine Mischung aus einem der 6 Haupthäuser und Predatoren, im Falle dieses Sets sind es einfach Van Saar und Orrus. Im Vergleich zum alten Necromunda sind die Van Saar, die früher - um es sehr simpel auszudürcken – mehr oder weniger niederländische Fremen (aus Dune) – jetzt hochtechnologische Ganger mit Schwebeausrüstung, Kampfanzügen und anderen Gegenständen, die man leicht als Mechanicum-Niveau der Technik einstufen könnte. Und daneben sind die Spyre Hunters, in diesem Fall zwei Orrus. Interessanterweise wurden auch sie überarbeitet, und zwar auf eine sehr gute Art und Weise, denn in der Vergangenheit waren sie die Nachkommen der Adelshäuser von Necromunda, die im Unterhive auf eine Menschenjagd gingen, um sich zu beweisen. Aber um ehrlich zu sein, Ganger mit überlegenen Waffensystemen zu töten, ist kein großer Beweis für irgendetwas, daher macht der neue Hintergrund, dass sie mutierte Genestealer jagen, die eine echte Bedrohung für die Hive-Städte darstellen, mehr Sinn.

Und in diesem Fall erhalten wir einen mittelgroßen Gussrahmen, der zwei Orrus Spyre Hunters und einen Caryatid Prime (einen grimmigen Cherub, der für einige Charaktere im Unterhive wie ein Familiar eingesetzt wird) sowie zwei Gussrahmen der neuen Necromunda Tek Hunters enthält. Diese werden das dritte Gang-Kit für die Van Saar nach den regulären Ganger und Archeoteks und Grav-Cutters (viertes, wenn man die Arachni-Ausrüstung mitrechnet) sein.

Um euch den Designprozess der Van Saar zu zeigen, könnt ihr links die Originalminiaturen aus Necromunda 1995 und rechts die neuen Plastikmodelle sehen. Fanatic Press bot Anfang der 2000er Jahre mehrteilige Ganger an, aber ich konnte keine guten Bilder davon finden. Die Spyre Hunters wurden viel größer, und die Orrus, die früher ziemlich große Energiefäuste hatten, übernahmen mit den Klauen Designelemente der Malcadon. Ein gut gemachtes Design-Update für diese.

Und das ist nur das, was in diesem Set enthalten ist. Games Workshop hat bereits weitere thematisch passende Ergänzungen angekündigt, darunter weitere Spyre Hunters aus Plastik (mit Yeld, Jakara, Malcadon und Orrus werden alle vier zurückgebracht), ein Malstrain Alpha, Hermiatus der zweite Sohn und das neue Modell von Lady Haera Helmawr, die einen Jagdanzug trägt, sowie ein zusätzliches Kampagnenbuch – The Book of Desolation.

Fazit

145 EUR sind kein schlechter Preis für dieses Set. Du bekommst ein sehr stimmiges thematisiertes Starterset für Necromunda, das um vielen zusätzlichen Inhalten mittelfristig ergänzt werden wird. Und wenn dir das Hive-Secundus-Setting nicht zusagt, kannst du immer noch das reguläre Underhive-Starterset mit Delaque und Escher wählen.
Mit einem Grundregelwerk (ja, Softcover, das Hardcover mit 336 Seiten kostet 55 EUR), zwei übergroßen Gangs (die regulären 41-EUR-Gangs „nur” 2 Gussrahmen / 12 Soldaten) mit insgesamt 29 Miniaturen, die Kartensätze (die ~30 Kartensätze kosten normalerweise 16 EUR), zwei Würfelsets (UVP 14,50 EUR) – wir kommen leicht auf einen höheren Wert als den regulären Preis. Vor allem, wenn du in deinem örtlichen Spieleladen noch einen kleinen Rabatt erhältst. Aber – und das ist ein großer Nachteil – Necromunda ist für einen Skirmisher ziemlich teuer. Die Miniaturen sind gut gemacht, aber die Gangs kosten jetzt 41 EUR für zwei kleine Gussrahmen (die ursprünglich 25 EUR kosteten) und um die verschiedenen Varianten und Waffenoptionen abzudecken, benötigt man mehrere davon, zusammen mit den Forge World-Upgrades, die 22,50 EUR pro Set kosten. Und das sind nur die Miniaturen. Jedes der Ergänzungsbücher kostet 41 EUR, und obwohl du nicht jedes davon brauchst, summieren sie sich schnell – zusammen mit dem FOMO-Problem bei bestimmten Artikeln, wie den Kartendecks, die oft vergriffen oder nur noch in geringer Stückzahl auf Lager sind.

Darüber hinaus ist der Begriff „Scharmützel” vielleicht etwas irreführend, da man weit davon entfernt ist, einfach nur seine 8 bis 12 Miniaturen zusammenzupacken und auf einem 1 x 1 m großen Tisch zu spielen. Das Underhive, wenn es sich nicht nur um die offene Weite der Aschewüste handelt, ist ein mehrstöckiges, dicht besiedeltes Gebiet, um das gekämpft wird, sodass sich die Menge an Gelände leicht summiert und etwas Platz einnimmt – zumindest wenn man es richtig macht. Dennoch sind die Kampagnenregeln des Spiels sehr zufriedenstellend und bieten viele Erzählerische Komponenten und Immersion, die nur wenige andere Spiele bieten. Mein persönliches Problem, und das liegt hauptsächlich daran, dass ich mit dem 95er-Release des Spiels groß geworden bin, ist, dass das neue Necromunda für mich etwas zu hochtechnisiert ist. In dem Spiel ging es immer um den Bandenkrieg in den unteren Ebenen des Underhive, um Proxy-Konflikte, die zwischen Schlägern ausgetragen wurden, und in diesem Szenario wirken Hoverboards, Kampfanzüge und andere Gegenstände ein wenig übertrieben, insbesondere im Vergleich zum regulären Warhammer-Szenario. In Necromunda war es etwas Besonderes und ein Statussymbol für deinen Bandenführer, einen Bolter zu tragen, und da wirkt es ein bisschen albern, wenn andere Jetbikes, Sprungmodule und Gegenstände haben, auf die die Eliten der Imperialen Garde/Astra Militarum gerne zugreifen würden.

Warhammer 40,000 und Necromunda sind Marken von Games Workshop.

Das vorgestellte Produkt wurde vom Hersteller zur Verfügung gestellt.