The Painting Phase
The Painting Phase ist ein Tabletophobby Podcast/Vlog zu dem im letzten Jahr Chris "Peachy" Peach dazu gestossen ist, nach dem wer Games Workshop verlassen hat.
Ich folge nur wenigem Tabletopkontent auf Youtube oder als Podcast (auf Youtube geht es für mich meistens um Kochen oder Eastereggs zu Serien wie bei ScreenCrush) und meine Podcastkapazitäten sind durch die Horus Heresy Hörbücher erschöpft. Als Krauthorn letztes Jahr ihren Podcast eingestellt haben, hat mich das traurig gemacht, da ich den Kontent und die Art der Präsentation sehr mochte.
Beide, Jürgen und Fabian, haben früher bei Games Workshop gearbeitet und das merkt man auch wenn sie bestimmte Themen besprechen, insbesondere da z.B. Jürgen weiterhin im Tabletop beschäftigt ist, er arbeitet für Warlord Games. Daher enthalten dann viele der Kommentare von Ihnen auch einen Blick von Innen heraus, aus Herstellersicht, was z.B. überhaupt möglich ist und das habe ich an den Folgen immer sehr geschätzt. Als Jemand der eben nicht nur Konsument im Tabletop ist/war, daher mehrfach die Chance hatte hinter die Kulissen zu blicken, in die Produktion usw. und auch als Kaufmann finde ich diesen Betrachtungswinkel entsprechend interessant.
Als Peachy also Games Workshop verlassen hatte und zu The Painting Phase stieß, war meine erste Reaktion, ah, okay, der macht jetzt das was Duncan gemacht hat und macht sein eigenes Ding. Mir hat gefallen, das Duncan bei Games Workshop gemacht hat, ruhige, informative und kompakte Videos. Ich fand die Memes lustig, auch Teile der Retro-Inhalte, aber darüber hinaus hatte ich wenig Verwendung für die Tutorials, da es das eben schon sehr breit gab. Ich brauchte da also keinen weiteren Ableger und das war auch der Grund, warum ich dem Kanal nicht viel Beachtung geschenkt hatte.
Wir haben alle die Gerüchtee mitbekommen über die Dinge, die gelaufen sind bzw. weniger gut gelaufen sind bei Games Workshop während des Brexit, Covid usw., beispielsweise Cursed City, und als ich dann gelesen hatte, das Chris dazu ein paar erklärende Worte auf The Painting Phase geteilt hatte, habe ich mal reingehört. Und verdammt nochmal, das war unterhaltsam. Geoff, Patrick und Chris sprechen über verschiedenste Themen, primär mit Tabletopbezug, haben eine gute Zeit, die die typisch britische Frotzelei nicht vermissen lässt. Man sollte schon gut vertraut mit seinem Englisch sein, denn durch den doch recht stark dialektgefärbten Ton dürfte es manchen Hörern schwer fallen, das z.B. bei 1,5x Geschwindigkeit zu konsumieren - wie es schon andere Hörer angemerkt hatten.
Die Einblicke die Chris über die verschiedenen Folgen teilt sind - zumindest für mich - sehr interessant. Er ist hier sehr ausgeglichen und reflektiert, erwähnt positives wie negatives. Nennt die Gründe, die sehr nachvollziehbar sind, warum er Games Workshop verlassen hat und er erwischt sich selbst, dass er häufig von "uns" und "wir" spricht, wenn er über GW redet. Das ist allerdings auch nach 20 Jahren mit verschiedenen Karrierestufen und Aufgabengebieten kein Wunder, wenn er von seinen Zeiten im Ladenlokal bis hin zum Studio spricht. Das ist dort auch nie eine Abrechnung oder der Versuch einen schnellen Taler über Patreon zu machen, weil man hier "verbotenes Wissen" teilt oder öffentlich schmutzige Wäsche wäscht. Und das macht das Format sehr sympathisch. Während Chris über die Möglichkeiten und Einschränkungen berichtet, die für Firmen wie Games Workshop, teils mit dem Wachstum, aber auch teils grundsätzlich in der Branche gelten, ergänzt Patrirck das um seine Erfahrungen bei seinem eher kurzen Aufenthalt bei Games Workshop, wo er im Videoteam gearbeitet hat, und somit viele Einsichten zu Warhammer+ und dem Youtube Kontent gemacht hat. Dazu kommen dann noch Geoffs Anmerkungen als langjähriger Hobbyist, aber auch Selbstständiger, und das macht das Ganze sehr rund. Das ist dann noch gemischt mit Anekdoten über mehrteilige Zinnbausätze, Deckkraft von Farben und Armeeprojekten, und das macht es - zumindest für mich - ein sehr unterhaltsames Format, das ich mir gerne anschaue / anhöre. Und hier gefällt mir auch das erwachsene Format, in dem es präsentiert wird. Es ist unaufgeregt. Keine Lichteffekte, keine übertriebene Promo, kein Product Placement oder wackelnde Kameraeinstellung. Einfach ein paar Kerle die eine gute Zeit haben, über das Hobby und ihre Erfahrungen der letzten Jahre klönen.
Ich habe mit Peachy has left Games Workshop, Games Workshop Manager - what was it like? angefangen, dann mit den Folgen über crediting creators, Old World and Cadia, What happened to Cursed City, weitergemacht und noch ein paar Folgen vor mir in die ich eintauchen kann, und kann jedem nur ans Herz legen, dem Format auch mal eine Chance zu geben.
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