Valentine Panzer für El Alamein
Eines der letzten Modelle das in meinem Fuhrpark der 8. Armee fehlt ist ein Valentine infanteriepanzer. Die Armee ist um die Operation Lightfoot / die 2. Schlacht von El Alamein aufgestellt, daher ist ein Panzer der mittleren Kriegsjahre und passenden Ausführung eine passende Ergänzung. Da ich die Themenarmee primär mit Rubicon Fahrzeugen und Perry Modellen ausgestattet habe, wollte ich das auch fortführen. Man kommt nur sehr müßig an den Bestand. Der Valentine Panzer war z.B. in der 2. Welle der 2020 Neuheiten und es dauerte bis zur letzten Woche um davon ein Exemplar in die Hände zu bekommen.
Ich hatte da wiederholt meine üblichen Anlaufstellen für die Bausätze angesteuert, wie z.B. Fantasy-In, auch mal proaktiv angefragt, aber durch den Brexit und die ungemein schlechten Vorbereitungen seitens Rubicon UK, gab es da einfach keine Angabe, wann man denn an das Modell rankommen könnte. Anfang letzter Woche hatte der niederländische Händler Tabletopper.nl ein Update auf Facebook gepostet mit den neuen Beständen und da war dann auch der Valentine dabei. Ich hab es dann mal ausprobiert, mit "nur" 7,90 EUR Versand von NL nach DE ist das moderat und sie hatten auch noch ein paar andere Sachen, die ich schon länger kaufen wollte im Bestand (z.B. Empress 2. WK Sortiment, dass ich über einen deutschen Händler im November bestellt hatte, aber Empress das auch Prä-Brexit nicht gebacken bekommen hat ihn bis heute zu beliefern). Damit war ich dann auch im Gesamten über den 100 EUR, die kostenlosen EU Versand auslösen. Aber was mir hier am meisten gefallen hat, am Mittwoch Morgen bestellt, innerhalb einer Stunde wurde die Ware zusammengestellt und versandfertig gemacht, und nach knapp 75 Minuten hatte ich schon die Versandmitteilung im Briefkasten. DPD hat hier auch geglänzt, gerade mal 48 Stunden später und das Paket war an meiner Tür. Daher, Hut ab Tabletopper.nl, euch hab ich jetzt auf dem Schirm.
Ein Vertriebsnetzwerk ist wichtig - insbesondere für die Hersteller die nicht direkt an ihre Kunden verkaufen. Bei manchen größeren Firmen wie Games Workshop ist es so, diese verkaufen direkt an euren lokalen Laden, andere haben Großhändler und Distributionspartner, von denen eure Anlaufstellen ihre Ware beziehen. Und dieser mehrstufige Aufbau ist häufig der Grund warum Ware nicht gleichmäßig verteilt ist. Euer lokaler Händler kann häufig nicht einfach eine einzelne Box nachbestellen, sondern muss einen gewissen Mindestbestellwert (je nach Händler häufig zwischen 150 und 500 EUR) zusammenkriegen, und auch diese Großhändler können nicht einfach einzelne Boxen beim Hersteller kaufen, sondern müssen hier auch größere Mengen abnehmen um ihren Status bzw. Ankaufkonditionen zu erhalten (häufig 5.000 - 10.000 EUR aufwärts). Aber da die Händler diese Summen an liquiden Mitteln ungern in langsam oder gar nicht drehende Ware stecken können, und Tabletop ist nun mal Nische, ist es auch für die Großhändler entsprechend nicht einfach den Bestand an diesen Produkten auf ihrem Level vorzuhalten. Einige der Großhändler führen daher nicht nur eine Produktlinie sondern mehrere, um so ihren Kunden (also den Händlern, nicht den Endkunden) es einfacher zu machen, den Mindestbestellwert zu erfüllen. Wenn ihr also eure Box XY bestellt, kann der Händler mit Farben, Werkzeug oder anderen Produkten den Bestellwert aufstocken. Manchmal ist es allerdings so, dass der Händler und auch der Großhändler die Bestellung einfach nur aufnehmen und dann warten, bis der Wert erfült ist. Das kann je nach Produkt Wochen oder gar Monate dauern. Bei Rubicon kommt noch erschwerend für Tabletop hinzu, dass man sich nicht nur sporadisch für den eigenen Vertrieb entschieden hat (nach dem dann andere Partner erst hingehalten wurden), sondern auch dass man sich für Deutschland zwischenzeitlich für einen Großhändler für Modellbau entschieden hat. Das ist für das Händlernetzwerk unseres Hobbys sehr unattraktiv, da man sonst seine Bestellung z.B. mit Army Painter, Warlord oder Mantic aufstocken kann und hier jetzt entweder direkt größere Mengen Rubicon abnehmen oder Produkte in den Bestand nehmen müsste, die gar nicht zum eigenen Sortiment passen. Das führt dann eher dazu dass eure Händler Rubicon gar nicht erst ins Sortiment aufnehmen.
In anderen Szenarien wie Mantic in den frühen 2010ern für den europäischen / deutschen Markt, war es ebenfalls nicht einfach. Hier hat man viel zu viele Großhändler aufgebaut, welche die Mengen an Bestand gar nicht in den Markt verkaufen konnten. Manche der Großhändler haben daher ihr gebundenes Kapital schnell wieder flüssig machen wollten und zu stark reduzierten Preisen die Ware in den Markt gedrückt. Das macht dann auch den anderen Großhändlern und Händlern die Preise kaputt. Aber sind niedrige Preise nicht eine gute Sache für den Kunden? Ja und nein. In diesem Fall würden die Händler und Großhändler die nächsten Neuheiten gar nicht erst in den Bestand nehmen, da der Altbestand noch nicht abverkauft wurde. Dieser war dann sehr günstig, die darauf folgenden Produkte aber gar nicht verfügbar. Auch nicht ideal.
Aber zurück zum Valentine. Es gibt hier verschiedenste Ausführungen des Panzer und er wurde auch an die UdSSR ausgeliefert, so kam er bei den Briten, im Commonwealth und den Sowjets zum Einsatz. Eines der Bilder dass ich auf Wikimedia gefunden habe, zeigt einen Mk III Valentine in der Operation Lightfoot, perfekt um mich daran zu orientieren. Wobei die Diskussion ist, ob der Turm auf dem Bild nicht ein 2-Mann Turm ist und es sich daher um einen Mk II und nicht Mk III handeln.
Rubicon deckt den Valentine mit zwei Bausätzen ab, eine frühe Ausführung (II / III / IIICS / IV / V) und eine späte (IX / X / XI). Mit meinem Fokus auf Afrika und 1942 ist die frühe Ausführung die bessere Wahl. Wie häufiger schon gesehen, teilt sich der Bausatz Gussrahmen mit anderen Ausführungen und deckt insgesamt vier Gussrahmen ab, die Box ist also gut gefüllt und bringt auch eine mehrseitige Anleitung und Decalbogen für die verschiedenen Streitkräfte ab. Denkt dran, Rubicon verwendet ABS Kunststoff, ihr braucht also einen Kleber der dieses Material auch verarbeiten kann.
Die obere Wanne ist sehr detailliert und das gelingt durch die Aufteilung der Einzelteile, so dass man ein plastischeres Ergebnis hat, was weniger an den Nachteilen der Hinterschneidungen im Kunststoffguss leidet. Leider sind manche Bauschritte etwas vollgestopft, weshalb nicht gut sieht, wo manche der Teile genau hinsollen. Aber die Passform ist gut und es gibt auch einige Optionen bzgl. der Mk Versionen. Aber leider geht man hier nicht wie bei ein paar der früheren Bausätzen ins Detail und erläutert, welche Teile sich besonders für bestimmte Ausführungen / Regionen anbieten, und so bleibt die Info hier recht generisch.
Die Seitenabdeckung habe ich noch bis zur Bemalung weggelassen. Diese möchte ich aber auch gerne noch etwas stärker beschädigen, ähnlich dem Bild des Mk III weiter oben. Also kann man hier nochmal mit Zange und Säge dran und vielleicht noch was Gerödel anbringen. Man hat einiges an Zusatzteilen, wie die Laufrollen und es gibt auch ein wenig Gepäck, was gerade für die in Afrika sehr lange im Einsatz befindlichen Fahrzeuge eine schöne Ergänzung ist. Und um euch die Größe des Valentine zu vermitteln, hier in der Mitte zwischen dem Rubicon Crusader und Warlord Matilda.
Der Fuhrpark nähert sich so der Vollständigkeit. Es fehlt eigentlich nur noch leichtes Gefährt, wie z.B. ein Vickers oder Rolls Royce Armoured Car, aber das ist es schon. Tja, und Farbe natürlich als nächstes.
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