Star Wars – Vor langer Zeit, auf einem Spieltisch, weit, weit entfernt
Ich hatte schon mehrfach in den Monatsrückblicken erwähnt wie angetan ich vom Mandalorian bin. Es hat hier die Begeisterung die ich von Rogue One hatte aufgegriffen und über die doch überschaubare Leistung der finalen Trilogie hinweg getröstet. Die Scharmützel, die zusammengewürfelten Possen, mit Kopfgeldjägern, Abschaum und Rebellen, alles inspiriert von Western und Eastern Filmen angesetzt als Weltraumoper. Und so musste ich nochmal einen Blick auf Star Wars auf dem Spieltisch werfen.
Bisher hatte ich hier nur Imperial Assault und X-Wing auf dem Tisch, und da funktioniert die Marke auch ganz gut. Ein Dungeon Crawler mit zwei klaren Seiten, Gut und Böse, die Helden kämpfen sich durch Mobs von Imperialen Schergen und Söldnern. Und bei X-Wing, die Wings of War Mechanik für Sci-Fi aufgegriffen, bricht hier auch eines der Hauptprobleme für Star Wars als Tabletop - der begrenzten Anzahl an Faktionen.
Von dem was ich da mitbekommen habe, wird Star Wars Legion auf einem solidem Qualitätsniveau produziert. Wertige Verpackung, der Guss sieht auch soweit gut aus, auch wenn der mich eher an an Mantics besseres Restic erinnert, da es sich nicht um klassischen Kunststoff aus dem Gussrahmen erinnert. Aber die Verfügbarkeit ist so richtiger Mist. Die paar Boxen die ich haben wollte, habe ich bei vier verschiedenen Händlern bestellen müssen und die Preise sind auch komplett gewürfelt. Manche Sachen sind im Überfluss verhanden, anderes scheint dauernd vergriffen zu sein. Und dann reden wir noch nicht über den Hickhack mit den limitierten Modellen. Hier gab es z.B. einen limitierten Obi-wan zur Spiel, das ging auch gehörig nach Hinten los und der Ladenexklusive Luke wird auch zu albernen Summen auf eBay angeboten. Soviel zum Thema der loyalen Stammkundschaft. Mir ist das Legion Regelwerk auch egal, da ich die Miniaturen für kleinere Gefechte wie Rogue Stars, Scrappers oder Black Ops einsetzen möchte. Daher trifft mich der Wechsel von Fantasy Flight Games zu Atomic Mass Games nicht, bleibt aber nicht unbemerkt (und auch ich habe den faden Beigeschmack zu dem abrupten Wechsel der Designer mitbekommen).
Aber was ist genau das Problem mit den wenigen Faktionen? Schauen wir uns mal den zweiten Weltkrieg an und die ungleichmäßige Verteilung der Armeen. Gefühlt ist jede zweite Armee ein deutsches Heer und bei den Amerikanern ist es auch meist die 101te Airborne. Und das war ein Weltkrieg, mit doch reichlich teilnehmenden Streitkräften über den gesamten Globus. Wie verhält sich sowas also übertragen auf Star Wars, wo man das Imperium und die Rebellen hat? Ja, also eine Menge Sturmtruppen (um fair zu sein, hier gibt es eine ganz solide Auswahl abseits der 0815 Truppler mit Küsten, Schnee, Scout usw.), und auf der anderen Seite eben ein paar Rebellen. Was ausgefallenes aufbauen? Ja, viel Glück damit. Drei Posen Wookies und als Charakter Chewie ... Und bei den Charakteren? Stellt euch auf die 384. Auflage von Luke im schicken Kittel ein. Mit limitiertem Releases und allem was dazu gehört, also zusätzlich zu der eingeschränkten Verfügbarkeit, die das reguläre Sortiment schon einschränkt. Ja, Games Workshop macht auch limitierte Releases, hier gibt es aber auch 500 verschiedene Primaris Captains zur Auswahl, und außerdem noch 11 weitere Armeen zur Auswahl nur in 40k. Darüber hinaus, ja, gut, man erhält das was "Canon" ist und vielleicht was bekanner ist aus den Filmen, aber doch eher primär die Hauptcharaktere. Was aber gut gemacht ist, dass hier einige der Charaktermodelle unterschiedliche Waffen, Posen oder Köpfe abdecken. Das ist eine gute Designentscheidung und gibt den wenigen Modellen die man häufiger sehen wird doch etwas Abwechslung. Wer also dachte dass das Auftreten von Archaon oder Nagash bei den meisten Chaos und Untoten Armeen schon übertrieben war, wartet mal ab wie oft Vader mit jeder kleinen Grenzpatrouille unterwegs ist...
Also es spricht einiges gegen die Verwendung der IP für Schlachten in Zuggröße oder darüber, mit ein paar Ausnahmen. ABER für die kleinen Scharmützel, insbesondere wenn es in Richtung Tabletop Rollenspiel geht, greift der ganze Italo-Western im Weltall ungemein gut. Und das deutlich besser als andere Welten, allein durch die Größe und Vielfalt des Universums, z.B. im Vergleich mit Star Trek.
Was braucht man also um anzufangen? Star Wars war ja schon länger im ~28mm Maßstab unterwegs, da gab es z.B. diverse WizKids Reihen, man kann die Fantasy Flight Games Imperial Assault Modelle nutzen, die jüngeren Legion Bausätze und eben auch Dritthersteller wie Skull Forge Studios. Agis Neugebauer hat hier ein paar tolle Modelle bemalt, gemischt quer durch die verfügbaren Sets am Markt, schaut es euch auf seiner Seite AgisN in the Star Wars Sektion an.
Darüber hinaus profitiert ihr natürlich von der Breite der Marke Star Wars, da gibt es Spielzeuge auf dem Markt und abhängig von eurem Maßstab gibt es hier auch passende Modellbausätze von Revell oder Bandai. So liegt z.B. der Bandai AT-ST bei 29 EUR und damit deutlich günstiger als das Legion Gegenstück für 49 EUR - in der gleichen Größe. Und gerade wer das nur als Gelände einsetzen möchte, also den gestürzten AT-ST (~45 EUR), sollte das auf dem Schirm haben.
In der Zwischenzeit warte ich auf das letzte Paket, in dem ein paar Auftragsdrucke drin sind (erwartet also ein paar 3d gedruckte Sachen im allgemeinen in der Zukunft). Die Boxen oben decken genug ab um 8 bis 12 Modelle große Banden aus dem Imperium, der Rebellenallianz und einer neutralen Faktion. Dazu aber später mehr (insbesondere mit den bestellten Resindrucken). Der Überbestand, zusammen mit den Karten und Zubehör wird abverkauft.
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