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2Okt/200

Tabletop Parkplatztheorie

Ich hatte bereits über die Bewertung von Projekten in der Vergangenheit geschrieben und das auch nochmal kürzlich, während des weitergehenden Aufräumen des Chaosbunkers.

Damals bin ich mit einer Art SWOT Analyse an die Projekte herangegangen, denke aber dass Platz und Mehrwert zwei stärkere Faktoren sind, die etwas stärker gewichtet sind. Ich halte Platz für den stärker limitierenden Faktor in unserem Hobby als z.B. die Kosten (mit Ausnahme von verfügbarer Zeit vielleicht), da man die gleichen Miniaturen auch aus zweiter Hand oder im Angebot auf einer Messe kriegen kann, aber ein anderer Maßstab eben nicht die gleiche Erfahrung (und auch nicht die selben Miniaturen) bietet. So bin ich dann auf die Parkplatztheorie gekommen um meine Projekte zu strukturieren.

Wird das hier eine Autometapher? Absolut, also schnallt euch an!

Hobby Desk 2012 Hobby Room Cabin
Lightcraft Desk Lamp
(Rückblick auf das 2010er Studio, lasst die kräftige Tapete einfach mal auf euch wirken ... und dann der aktuelle Aufbau)

Gehen wir mal davon aus, dass die meisten eine Hobbyecke haben, einen Schreibtisch und ein paar Regalplätze oder Schrank in dem sie ihre Sammlung an Miniaturen und Gelände lagern können. Selbst wer da ein Arbeitszeimmer daheim hat und das ggfls. mit seiner besseren Hälfte teilt, hat vielleicht einen Sekretär oder Werkbank die für das Miniaturenhobby abgestellt ist. Und aus unserer Hobbybetrachtung ist das so das Gegenstück einer Doppelgarage mit zwei Stellplätzen. Man kann dort zwei Fahrzeuge "parken", wenn es mal etwas wilder wird und die Garage mit Kram vollgestellt ist, tut es auch die Einfahrt vor der Garage als temporärer Stellplatz. Aber primär geht es darum, man hat einen als endlich-definierten Platz und den wird man wahrscheinlich für etwas zuverlässiges und alltagstaugliches verwenden, der die meisten Bedürfnisse erfüllt. Also ein System mit breiter Spielerschaft, welches leicht erhältlich und verbreitet ist, in anderen Worten ist die klassische viertürige Limousine also eines der Warhammer-Systeme. Und der zweite Stellplatz ist dann eventuell der praktische Kombi, also ein anderes Regelwerk das entsprechend etabliert ist, oder wenn es das Budget her gibt, das Wochenendauto / ein Sprotwagen, wie z.B. ein Nischensystem oder eine Themenarmee.

Das ist wahrscheinlich auch der häufigste Status-Quo, den die meisten Spieler haben. Ein paar Projekte, die sie wirklich umsetzen und nutzen.

Aber was ist, wenn man zu den paar Glücklichen gehört, die ihren eigenen Hobbyraum / Männerhöhle / Studio haben? Dann wird aus der Doppelgarage eher sowas wie eine Scheune mit 8 bis 12 Stellplätzen, oder quasi eigenes kleines Parkhaus. Kombiniert mit den Möglichkeiten eines regenerativen Hobbybudget, wird man hier schnell zum Sammler verschiedener Liebhabersachen. Denn seien wir ehrlich, sofern man nicht etwas sehr spezifisches, wie eine Themenarmee oder evtl. ein Forge World Projekt umsetzt, liegen die meisten Projekte doch eher bei 100 bis 200 EUR im Schnitt.

Car Collection Car Collection Chaosbunker Archives
(Oldtimer / Sportwagensammlung, einige Limousinen und mein Regelarchiv)

Bleiben wir bei den Fahrzeugfans, da gibt es unterschiedliche Typen von Autofreaks. Da gibt es den Seinfeld Porsche Sammler (ich würde mal sagen, dass lässt sich am ehesten mit dem 40.000 Spieler mit mehreren GW und FW Armeen, die Parallele kommt hier jetzt nicht daher dass sich die ingenieurstechnische Überlegenheit auf die Qualität des Regelwerks überträgt, eher der höhere Preis), dann haben wir die Jay Leno breite Fahrzeugsammlung (der Typ der einfach alles vom 6mm Antike über 28mm Burenkriege bis hin zu Sci-Fi Weltraumschlachten hat) und ja, den Schrottplatztyp (Es gibt Menschen die ihre Spielfiguren in Einkaufstüten transportieren...). Und mit der Erkenntnis habe ich dann mal auf meine Stellplätze geschaut und festgestellt, ja das sind doch recht viele viertürige Limos ... zu viele. Und die bedienen alle mehr oder weniger den gleichen Bedarf. Und durch den Vorteil den Platz zu haben, sollte ich auf mehr Abwechslung setzen. Nichts gegen den 4-Türer, das ist praktisch, aber wenn man 8 Stellplätze hat, ist es langweilig 6 davon mit der gleichen Art Auto zu belegen, selbst wenn die E-Klasse, neben dem 5er BMW und dem A6 ist. Damit im Kopf habe ich mir dann Gedanken gemacht, was braucht es? Zwei Reiselimos, den Familienkombi, ein Cabrio, ein Bus, ein Sportwagen, ein Stadtautos, einen Oldtimer und so weiter. Wenn ich also auf ein neues Projekt stoße, was mich interessiert, dann schaue ich welche Rolle es erfüllt und ob ich da eher sage, okay da habe ich schon was, oder eben das andere Projekt verkaufe. Genau wie wenn einem der neue Tesla Model 3 wirklich gefällt, dann sollte man sich von seinem 3er BMW trennen um den Platz zu schaffen.

Das ist auch einer der Gründe warum ich meine Sachsen für Saga (oder Rampant, oder oder oder) verkauft habe, da ich schon etwas habe, was den 28mm größer als Skirmish Bedarf abdeckt, z.B. meine spanischen Kreuzritter. Und um ehrlich zu sein, schaue ich da auch kritisch auf meine Proto-Game of Thrones Sachen, die entweder auf ein kleineres Border Reivers Format reduziert werden oder komplett durch War of the Roses im 10mm ersetzt werden, denn Fakt ist, ich werde in meinem Leben keine 28mm Mass Combat Armee mehr bemalen.

Deutsches Panzermuseum Munster - Stahl auf der Heide 2016 Bolt Action - King Tiger with Zimmerit Game of Thrones - Perry Miniatures

Beim 2. Weltkrieg in 28mm bin ich etwas über das Ziel hinausgeschossen, da ich die Armeegröße für Bolt Action etwas überschätzt habe. Ich habe deutlich mehr Infanterie als ich benötige, und ich habe - das tut jetzt schon fast ein wenig weh das einzugestehen - wahrscheinlich auch zu viele Panzer (verrückte Idee, ich weiß, aber für ein 28mm System benötigt man wirklich nicht mehrere Tiger II oder Panther). Ich gebe zu, Bolt Action und die 2. Edition von WH40k sind sehr nah, was Größe und Spielgefühl angeht. Aber ich würde sagen, dass Bolt Action die Rolle eines 4-Türers ganz gut bedient und das Middlehammer 2. Edi 40k sehr verlässlich als Oldtimer eingestuft werden könnte. Steht also nicht wirklich in direkter Konkurrenz. Ich muss jetzt nur sicherstellen, dass ich mich nicht von vermeintlich günstigen Youngtimern, die nur etwas Liebe brauchen einlullen lasse (Oh, das ist aber eine sehr moderat bepreiste Space Wolves Armee ... Nein, Dennis, du hast schon einen 1988er W124 300E, und du brauchst keinen Zweiten nur weil der diesmal Grau-Blau ist). Und während ich zu sehe dass die Kombis und Limousinen vom Hof kommen, ebenso wie die Liebhaber- und Bastelprojekte die ich niemals abschließen werde, also in diesem Fall Scharmützel und Platoon-Große Spiele in 28mm, gibt es auch Systeme die ich gar nicht habe. Bspw. Seeschlachten, was auch einer der Gründe war warum mich z.B. Cruel Seas und Black Seas als es rausgekommen ist, sehr angesprochen hat. Das war dann einfach gesetzt, ohne größere Fragen, da es da auch keine direkten Mitbewerber gab. Ich habe da auch Kandidaten für 10-15mm Großschlachten oder Fliegergefechte, das einzige was nicht wirklich besetzt ist, wäre ein Weltraumschlachtensystem. Ich habe da schon mit Battlefleet Gothic geliebäugelt, aber die Gebrauchtpreise sind völlig absurd, weshalb ich entweder auf den Zugriff eines Resindruckers warte oder eben eine passende Alternative. Aber das eilt nicht, schließlich habe ich genügend andere Sachen auf dem Parkplatz stehen 😉

Tabletop Simulator - Battlefleet Gothic Salute 2016 - Full Thrust / Mechworld

Wem Marie Kondo was sagt und vor allem ihre Frage, entfacht es Freude? Ja, das ist ähnlich. Aber als Miniaturenbegeisterte Person lässt sich das zu häufig mit Ja beantworten und das ist keine gesunde Messlatte.

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Autor Info's mit anzeigen Dennis B.

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