Throwback – Lead Belt Nottingham 2010 – Tag 1
Im August hatte ich über mein "professionelles" Tabletop-Jubiläum geschrieben und während meiner Zeit als Chefredakteur habe ich einige Messen und Veranstaltungen besucht, darunter auch ein paar Touren um die Hersteller zu besuchen. Die erste große Tour dieser Art ist heute auf den Tag genau 10 Jahre her (Es ging in der Nacht vom 14. auf den 15. los), und es ging zum Lead Belt, den Zinngürtel.
Wem der Begriff nicht geläufig ist, als Zinngürtel beschreibt man das Gebiet um Nottingham. Da durch dass Games Workshop dort sitzt haben sich in der Zwischenzeit zahlreiche Miniaturen- und Tabletopfirmen dort angesiedelt, einige davon ehemalige Zulieferer und Mitarbeiter von Games Workshop.
Da wir damals wegen der Berichterstattung, Messen usw. sowieso schon in Kontakt mit einigen der Großen der Branche standen, hatten wir uns ein paar Termine in und um Nottingham gesichert, und passend dazu ein Hotel in der Stadt (das Jury's Inn, anständiges Hotel, kann man nichts sagen). Wenn ich wir sage, meine ich damit Christian/Darkover (meinen damaligen stellvertretenden Chefredakteur), seine Frau Sarah, und zwei meiner Freunde aus dem lokalen Tabletopclub; Andre (den albanischen Nationaltrainer, dazu aber später mal mehr) und Lukas (mein Mitbewohner aus Studienzeiten).
Das Portal erzeugte keine nennenswerten Gewinne und ich war damals noch Student, also war das Spaßbudget überschaubar, bot mir allerdings auch nicht mehr Möglichkeiten als mal eine Runde zu geben. Abgesehen davon, wir sind ja effiziente Deutsche, das hier ist war auch kein Urlaub sondern ganz klare Dienstreise für's Portal. Wir sind schließlich zur Kontaktpflege vor Ort ... also "eigentlich". Um vor Ort flexibler zu sein, und da in Nottingham nicht alles mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, hatten wir uns für die Anreise mit dem Auto entschieden. Flüge nach Nottingham werden üblicherweise über Birmingham oder East Midland umgesetzt, nicht wirklich ein Problem von uns aus denn mit Köln, Frankfurt und dem Hahn habe ich drei Flughäfen innerhalb von einer Stunde Umkreis. Aber die Flugtickets, das begrenzte Gepäckvolumen und der zusätzliche Bedarf eines Mietwagens der groß genug für uns fünf wäre, war einfach deutlich teurer. Daher hatte Christian angeboten mit seinem Golf Kombi zu fahren.
Von Koblenz, meinem alten Wohnort, sind es bis Nottingham knapp 900 km. Also eine ziemliche Tour für einen Tag. Lukas und Andre sind nach Feierabend am Dienstag, den 14. schon rumgekommen. Wir haben gemeinsam gekocht und uns breit ausgetauscht über was wir sehen wollen und welche interessanten Projekte sich ergeben können. Scherzend ob ein Kombi überhaupt ausreichend würde, um unsere Beute zurückzubringen oder wir nicht besser einen Transporter gemietet hätten. Gegen halb 11 haben uns dann Christian und Sarah eingesammelt und wenig später ging es dann durch Belgien nach Calais. Morgens um 5 kamen wir am Hafen an und durften auf die Fähre. Eine staufreie Weiterreise bedeutete, dass wir es schon am späten Morgen, etwa 10 Uhr, bis nach Nottingham geschafft hatten. Ein schneller Check-In und frisch machen (ja, das war nach der langen Autofahrt und zu dritt auf der Rückbank zwingend notwendig) war die erste Amtshandlung. Die anderen nutzten die Gelegenheit sich auf's Ohr zu hauen, aber ich hatte mir die Gegend ums Hotel angeschaut und einen längeren Spaziergang eingelegt, der mich an beiden Fussballstadien in Nottingham (Forests City Ground und Countys Meadow Lane) vorbeiführte.
Wir hatten keinen Programmpunkt für den Tag - also eigentlich schon, aber der wurde kurzfristig abgesagt - und so ging es primär darum erst einmal anzukommen. Wie gesagt, das war 2010, teures Roaming und Internet war in Hotels noch nicht so verbreitet. Daher entschieden wir uns den Nachmittag in der Warhammer World einzukehren.
Die Warhammer World bot damals schon kostenloses Wi-Fi und mit der Bugmans Bar auch passende Verpflegungsmöglichkeiten (die Studioangestellten nutzen die Bar als Kantine und Pub nach Feierabend), daher also ein perfekter "Heimathafen" für den Trip. Wir hatten das Games Worksoph HQ im Vorfeld kontaktiert, so wie wir es mit den anderen Herstellern auch gemacht hatten. Aber das war noch die Kirby Ära und da war das alles nicht so einfach. Wir hatten schon einen bestätigten Termin für ein Interview mit Jervis Johnson, das wurde dann kurzfristig abgesagt. Wir waren um eine Alternative bemüht, da hatte man allerdings gemauert. Es gab damals einfach noch nicht das Community-Management wie heute und auch der Umgang mit Dritten war ein anderer. Dazu stand in eben jener Woche noch ein Shareholder-Meeting sowie internationales Vertriebsmeeting an, weshalb ich zum Teil schon verstehen kann, dass es nicht ganz optimal war. Man hätte es aber deutlich besser handeln können. Aber wie gesagt, wir waren sowieso in Nottingham, die Bugmans Bar war offen, also fuhren wir trotzdem hin.
Lukas und Andre nutzten die Spieltische (die eigentlich gar nicht hätten da sein sollen) für ein paar Runden 40.000, mit ihren mitgebrachten Chaos und Oldhammer Space Marine Armeen. Das benannte Shareholder Meeting war auch der Grund dass so wenige Tische aufgebaut waren, davon also nicht irritieren lassen. Und ja, das ist das alte Design der Warhammer World, vor dem großen Umbau, der dann die neue Ladenfront und den Forge World Shop integrierte.
Unsere Hartnäckigkeit würde sich aber bezahlt machen. Wir hatten durch Zufall Jes Goodwin bei seiner Raucherpause getroffen. Und er bot uns an, sich nach Feierabend noch einmal Zeit für uns zu nehmen. Es war ein sehr angenehmes Gespräch, insbesondere als dann auch klar wurde, dass wir aus ihm keine Gerüchte herauslocken wollten oder unsinnige Preis- oder Punktediskussionen führen wollten. Einfach ein angeregter Austausch und ein paar Drinks. Es war sehr angenehm zu sehen, mit wie viel Leidenschaft jemand das macht, was er macht. Wir sprachen über seinen Werdegang, wie er zu Games Workshop gekommen ist und zum Abschied gab es noch ein paar signierte Ansichtskarten aus der Warhammer World. Auch das Wiedersehen auf dem Warhammer Fest in 2018 war eine tolle Sache.
Da die nächsten Tage auch noch ein interessantes Programm versprachen, sind wir dann nach einem kurzen Abstecher in die Miniaturenausstellung auch ins Hotel zurückgefahren. Die Vitrinen deckten damals schon einiges an Nostalgie ab, mit den Oldhammer Modellen und der Warhammer-Welt die einmal war.
Einige der Vignetten sind sogar heute noch vor Ort zu sehen, wie bspw. das bretonnische Turnier. Klar, damals waren es deutlich mehr eckige Bases, dafür aber keine großen Displays oder Schlachtenszenen, da man die gesamte Ausstellung überarbeitete. (Zum Vergleich die Besuche im Jahr 1999, 2004 und 2018).
Anständiger erster Tag. Die Anreise hatte auch gut geklappt und uns gar nicht so in den Knochen gelegen wie es das heute vielleicht tun würde. Alternativen um nach Nottingham zu kommen wäre ein Mietwagen ab London, wie wir es z.B. bei unserer Salute Tour 2018 gemacht hatten, oder als Umweg/Abstecher beim 2004er Trip (damals auf der Durchreise nach Schottland per Fähre nach Kingston-upon-Hill). Mietwagen sind verglichen mit Deutschland in England recht günstig. Hier kann man sich entweder direkt am Flughafen oder zentral in Nottingham eindecken (bspw. direkt am Bahnhof).
Für die Unterbringung war Jury's Inn eine gute Wahl. Wegen des Studentenbudgets hatten wir ein Dreierzimmer und das Pärchen das Doppelzimmer. Bei anderen Touren bin ich unter anderem im Britannia Hotel (sehr britisch, aber okay und sehr zentral) oder unserem jüngsten Aufenthalten (dieses Mal als Familie mit Kleinkind) im Januar im Holiday Inn untergekommen, letzteres liegt fußläufig zur Warhammer World, aber recht weit vom Stadtkern.
Irgendwie etwas verrückt zu sehen, wie oft ich doch schon in Nottingham war. Insbesondere in Hinblick auf die fast 1.000 Km Entfernung. Aber die Artikel der folgenden Tage zeigen, warum sich der Besuch so oft gelohnt hat.
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Autor Info's mit anzeigen Dennis B.
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