Aeronautica Imperialis – Taros Air War
Zusammen mit der Skies of Fire Starterbox gab es auch ein neues Kampagnenbuch, Taros Air War, für Aeronautica Imperialis.
Der Taros Luftkrieg ist Teil der Taroskampagne, ein Konflikt den Forge World bereits 2004 in einem ihrer Imperial Armour Bände, Imperial Armour Volume Three - The Taros Campaign, abgedeckt hat. Taros war eine Minenwelt im Ultima Segmentum, unter der Herrschaft des Imperiums. Aber Gouverneur Aulis, das Oberhaupt der Regierung von Taros, baute Handelsbeziehungen auf mit den T'au, und wollte sich mit Unterstützung aus der Bevölkerung dem Sternenreich anschließen. Ein Verrat, den das Imperium nicht ungesühnt lassen könnte und ihre Reaktion war ohne Gnade.
Ein anständiger Kompromiss um das T'au Empire in Aeronautica Imperialis einzubinden. Games Workshop deckt dies in einem 96-seitigen Hardcoverband ab, der auch noch einmal die Grundregeln aus dem Skies of Fire enthält, zusammen mit weiterem Inhalt.
Es ist allerdings wichtig hervorzuheben, dass die Spielregeln nicht identisch sind. So wurden zum Beispiel die Bewegungsregeln um drei 3 Spezialmaneuver ergänzt (Landing, taxiing und taking off), und das betrifft auch andere Teile der Grundregeln, wie bspw. der Beschuss. Es gibt die Option direkt über sich zu feuern, dazu auch neue Waffensonderregeln für Boden-Luft, Luft-Boden, effektive Flughöhe, autonome Waffen (z.B. Grotbomber), Bodenangriffe, Tiefflüge und Bombardements. Also zahlreiche Interaktion mit Bodenzielen und Gebäuden. Das ist auch einer der Gründe warum diese ergänzten Grundregeln insgesamt 31 Seiten im Taros Air War einnehmen, statt der "nur" 23 des Grundregelwerk. Viele der Regeln stehen dabei im Bezug mit den Szenarien in dieser Erweiterung.
Nach den aktualisierten Regeln kommt der Hintergrund zu dem Konflikt auf 22 Seiten. Dies enthält eine große Karte, welche eine aktualisierte, etwas detailliertere Karte der alten Version aus dem Taroskampagnenbuch von Forge World ist. Games Workshop hebt in der Produktbeschreibung hervor, dass das Buch "beispielhafte Farbschemen der Flieger der Imperialen Navy, Astra Militarum und T'au Luftkaste" enthält. Das ist technisch richtig, aber jeweils pro Fraktion einen Flieger zu zeigen ist nicht wirklich großzügig und das hätte man deutlich mehr machen können. Insbesondere da man aus den alten Imperial Armour Büchern und dem alten Aeronautica Imperialis Regelwerk noch zahlreiches Artwork und Illustrationen zur Hand hat.
Es gibt vier neue Szenarien, zusätzlich zu dem bereits Bekannten aus der Starterbox. Damit stehen Luftgefecht, Verfolgungsjagd, Unterirdischer Angriff, Angriff auf die Luftfestung und Hinterhalt in der Felsschlucht zur Verfügung. Es ist etwas merkwürdig dass die empfohlene Spielfeldgröße in den beiden Büchern unterschiedlich ausfällt. So ist im Taros Buch die Rede von kleineren Größen (ca. 60x60 cm bis 180x90 cm) und im regulären Regelwerk größer Abmessungen (90x90cm und 240x120cm). Aber das Kapitel Szenarien deckt nicht nur Szenarien ab, sondern auch Regeln für Geländehöhen, Bodenziele und Landezonen. Dazu noch die neuen Regeln für Kämpfe auf niedriger Flughöhe und rollierende Spielfelder. Letzteres erzeugt eine schnelle Jagd, da der Spielplan auf der einen Spielfeldseite weggenommen wird und auf der gegenüberliegenden Seite neuer Spielbereich aufgedeckt wird. Diese Idee wurde vor einigen Jahren schon einmal im White Dwarf mit Jetbikes umgesetzt.
Die neuen Sonderregeln machen aus Sicht des Konflikts und Hintergrunds Sinn. Tauos war eine Minenwelt, mit vielen potenziellen Schlachtfeldern die nicht auf reguläre Kriegsführung ausgelegt waren, und so wurden für einige Missionen Truppen eingeflogen oder Luftlandetruppen eingesetzt, bzw. Verteidigungen aus der Luft durchgeführt.
Die Kampagnensektion deckt die gleichen Regeln ab wie im letztjährigen Kampagnenband Rynn's Air War, und enthält auch die Regeln für Fliegerasse mit Erfahrung.
Neben den spezifischen Szenarioregeln ist der Schwerpunkt des Buchs auf den neuen Schwadronlisten, die neue Einheiten für Imperial Navy / Astra Militarum und T'au Luftkaste abdecken, zuzüglich neuer Optionen, Verteidigungsanlagen und Fliegerassen. Die Schwadronlisten sind dabei komplett, enthalten also alle Einheiten aus der aktuellen Neuheitenwelle (also die Listen aus Skies of Fire plus neue Einheiten).
In diesem Fall bedeutet das für das Imperium, neue Sonderregeln für Raketenbrenner, Transportflieger, wertvolle Fracht und Sturmtruppen (wie bspw. die Elysianer die Teil der Taroskampagne waren), Tarnung und Haken. Dazu auch neue Einheiten in Form des Avenger Strike Fighter und Imperial Arvus Lighter und vom Astra Militarum das Vulture Gunship. Ich gehe davon aus, dass wir hier noch Forge World Neuheiten sehen werden (das ist zumindest für Arvus und Vulture bestätigt, der Avenger könnte auch Kunststoff sein, da er in größeren Gruppen gezeigt wurde). Und natürlich ergänzt die Liste auch neue Bodenziele /-verteidigungsstellungen in Form der Hydra Flak und Basilisk AA. Die Hydra war bereits 2019 Teil der Bodenziele.
Auf der anderen Seite, der T'au Luftkaste, gibt es ein Upgrade exklusiv für den Barracuda (der Teil der Skies of Fire Set ist, weshalb es merkwürdig ist, dass diese Regel nicht im Grundregelwerk enthalten ist), aber ich vermute dass die Ionic Afterburners nur im Kontext der neuen Szenarien der Erweiterung Sinn machen. Bei den neuen Einheiten gibt es für die T'au die AX-1-0 Variant des Tiger Shark und die Remora Drone. Mit dem Fokus auf Luftlandetruppen hatte ich erwartet den Manta ebenfalls hier aufgelistet zu sehen. Aber die T'au sind nicht ohne Verteidigungsanlagen, wir kennen bereits den T'au Tidewall, weshalb ich das Gunrigg hier erwartet hatte, aber es wurden die neuen KV 126 Skyfire und KV 129 Stormfury aufgeführt. Ich denke nicht, dass wir hier einen Kunststoffbausatz wie für die Imperiale Armee und Orks erwarten können, eventuell eher Blister von Forge Word.
Beide Seiten haben neue Fliegerasse, Imperial Aces Flight Commander Megana Ayce und Flight Ltn. Dyce Vander, und Red Horizon Hunter Cadre Kae O'ar sowie Dawn Sword Hunter Cadre Dor'n O'ka.
Die letzten Seiten sind ein Schnellreferenzbogen, die Bewegungsdiagramme und Marker (die müssen kopiert werden, damit man sie ausschneiden / herausnehmen kann ohne das Buch zu beschädigen).
Fazit
Keine leichte Sache. Es ist eine gute Idee die Erweiterung an einen bestehenden Konflikt zu binden und den Forge World / Specialist Games Spielern zusätzliche Möglichkeiten für ihre Kampagnen zu ermöglichen. Dennoch ist der spielerische Mehrwert dieser Erweiterung nicht sonderlich hoch und das ist ein Problem, gerade bei dem Preis.
Ein Drittel der Seiten geht für die Grundregeln drauf. Das man zwar Sinn, wenn man Jemandem die Möglichkeit geben möchte, ohne die Grundbox einzusteigen. Dennoch, für jemanden der die Grundbox bereits besitzt, oder das Kampagnenbuch aus dem letzten Jahr, ist ein drittel des neuen Produkts "verschwendet" auf etwas, dass man bereits besitzt. So hat man für die Imperialen doppelten Inhalt und für die T'au Luftkaste gemeinsam genutzte Regeln und nur zwei neue Einheiten und Fliegerasse.
Ich will dabei diese Erweiterung gar nicht mit einem Ergänzungsband aus der Hauptreihe von Age of Sigmar oder Warhammer 40,000 vergleichen, aber wenn man z.B. Titandeath oder Doom of Molech daneben legt, beide in Umfang und Preis ähnlich, ist das Niveau sehr unterschiedlich. Beide Bücher ergänzen Adeptus Titanicus um soviel mehr Spielwert als es dieses Buch für Aeronautica Imperialis schafft. Nicht nur enthalten die AT Bücher mehr Regeln und Spielinhalte, allein der Hintergrund und die Ressourcen sind um ein vielfaches interessanter, da man zahlreiche neue Farbschemen für Legionen und Häuser anhand verschiedenener Titanen und Knights zeigt. Und hier hat man es gerade einmal geschafft drei (!) Beispieler von Farbschemen unterzubringen, eines je Fraktion. Man hätte auch aus den Szenarios mehr herausholen können, Spieltische zeigen oder Bilder aus den Imperial Armour Büchern verwenden um ein wenig graphischer das Bild zu malen, um was es bei diesem Konflikt geht. Aber das ist einfach nicht gelungen, und das ist nicht genug, insbesondere für den Preis. Dabei geht es mir weniger um die 30 EUR für die 96 Seiten. Das ist ein Preisband was vertretbar, man hat den Platz einfach nicht sinnvoll genug genutzt. Auch bei den letzten Seiten, da hätte man die herauszunehmen Inhalte einfach separat beilegen und das Buch einschweißen sollen. Schließlich sind die Inhalte für die Grundbox sowieso schon gedruckt und gestanzt worden und andere Hersteller schaffen es für ihre Bücher auch, es so umzusetzen.
Wenn das kleine Grundregelwerk mehr abdecken würde, wäre das eine Aufwertung des Startersets und der freie Platz im Kampagnenband könnte sinnvoller genutzt werden, um den Konflikt besser zu beschreiben und in Szene zu setzen, und so den Spielern nicht nur mehr Ideen liefern sondern auch ein deutlich attraktiveres Produkt.
Warhammer 40,000 und Aeronautica Imperialis sind Marken von Games Workshop.
Das vorgestellte Produkt wurde vom Hersteller zur Verfügung gestellt.
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