Bolt Action Centurion Mark III
Dies ist eine Review, auf die ich mich schon sehr lange gefreut habe, da der Panzer als solches für mich einfach gesetzt ist - der britische Centurion Panzer! Warlord Games hat diesen Kampfpanzer in ihr Sortiment passend zur Korea Erweiterung aufgenommen.
Der Centurion war die Weiterentwicklung der britischen Cruiser Tanks, mit bekannten Vorfahren wie dem Cromwell oder Comet. Das waren schon anständige Panzer, aber eben den schweren Geschützen der Deutschen im Kampf nicht gewachsen. Daher war eine der Anforderungen an diese neuen, schweren Cruiser, dass sie einen Treffer der gefürchteten 8,8er trotzen konnten. Das erreichte man nicht mit dickerer Rüstung, ganz im Gegenteil, mit 76mm hatten die ersten Prototypen des Centurion Mk I sogar deutlich dünnere Platten als ein Churchill (101mm) oder spätere Mark VII / VIII (152mm), aber waren sehr stark angewinkelt und erzeugten damit eine effektive Panzerung die deutlich über der Materialstärke lag. Etwas das durch die Russen mit dem T-34 in den zweiten Weltkrieg gebracht wurde und auch später von anderen aufgegriffen wurde, z.B. dem deutschen Panther.
Die ersten Centurions die produziert wurden, die Mark I, wurden offiziell dem 5th Royal Tank Regiment im Dezember 1946 übergeben. Daher ein wenig spät um im zweiten Weltkrieg zum Einsatz zukommen. Allerdings wurden 6 Panzer die im Mai 1945 bereits fertiggestellt waren, nach Westeuropa geschickt, kamen aber nicht mehr zum Einsatz. Auch nach Kriegsende wurde die Entwicklung fortgesetzt und der Panzer weiter verbessert. Wir schauen uns hier den Mark 3 des Centurion an, der nun eine 84mm QF 20 Pfund Kanone montiert hat, die über eine Dekade zum Einsatz kam, bevor sie mit dem 105 mm L7 Geschützt 1959 ersetzt wurde (da sprachen wir aber schon vom Mark 5). Neben der Bewaffnung waren deutlich Verbesserungen das automatische Stabilisierungssystem für das Geschütz, welches dem Centurion sehr genaues Schießen in Bewegung ermöglichte. Dazu noch die Geschwindigkeit, die durch die stärkere Motorisierung hinzukam, machte den Mark 3 zu einem sehr kampfstarken Panzer. Das ist auch einer der Gründe warum es als eines der erfolgreichsten Nachkriegs-Panzerdesigns gilt.
Zwischen 1946 und 1962 wurden 13 verschiedene Marks mit zahllosen Varianten hergestellt, insgesamt 4.423 Exemplare des Centurions und seiner Ausführungen. Davon blieben die meisten bis in die 80er und 90er Jahre im Dienst, in manchen Fällen, umgerüstet für andere Zwecke sogar bis heute. Allerdings nicht in der britischen Armee, dort wurde der Centurion 1962 durch den Chieftain abgelöst.
Der Centurion Mk III ist ein Hybridbausatz aus Resin und Zinn, der von Warlord Games für 26 GBP angeboten wird. Der Bausatz ist im 28mm Maßstab gehalten und kommt mit einem Bogen Schiebebilder, Profilkarte und Schadenskarte. Es ist ein reguläres Vertriebsprodukt (also kein Made-to-Order / Mail Order Produkt), kommt also in einer richtigen bedruckten Verpackung, und den Resin- und Zinnteilen in einer Luftpolstertasche.
Die Wanne, Ketten und Turm sind aus Resin gegossen. Geschütz, Luke und Detailteile, sowie das MG und der Panzerkommandant sind aus Zinn gegossen. Es gibt eine Explosionszeichnung auf der Rückseite, die beim Zusammenbau der größeren Teile hilft.
Dem Bausatz liegt auch eine Anleitung zum Umgang mit Resinbausätzen bei, und ich empfehle diesen zu lesen und entsprechend zu berücksichtigen. Wascht die Resinteile mit lauwarmen Seifenwasser ab um das verbleibende Trennmittel zu entfernen. Es kann sein dass ihr noch Gusshäute zwischen den Laufrollen entfernen müsst. Sollten die Ketten leicht verzogen sein, könnt ihr sie in heißes Wasser tauchen (heiß nicht kochend) und an der Hülle ausrichten. Zum Aushärten dann in kaltes Wasser tauchen.
Der Detailgrad ist gut und die Gussqualität lässt auch nichts zu wünschen übrig, keine Lufteinschlüsse oder Verunreinigungen.
Die kleineren Teile verlangen etwas Fingerspitzengefühl. Die hinteren Abschlepphaken und Auspuffblenden werden angebracht. Der Haken/Werkzeugansatz hinten links war etwas störrisch, da die Klebestelle zur Wanne nicht klar war und ich bei Photos von echten Panzern und Modellbausätzen nachschauen musste, wie das Teil da überhaupt dran gehört.
Stellt vorher sicher, dass die Stifte sauber sind und die Vertiefungen aufgebohrt. Hier ist weniger Kleber auch mehr. Man kann später immer noch einen Tropfen dazu geben um die Verbindung zu stärken.
An der Front gibt es ebenfalls Abschleppösen. Die kleinen Streifen helfen als Führungsschienen für die Metallteile. Damit ist das Chassis soweit fertiggestellt.
Jetzt folgt der Turm. Sehr unverkennbares Design mit den Werkzeugkisten an den Seiten. Das lange Geschütz ist evtl. leicht verzogen und das gerade biegen ist etwas aufwendiger, da man es nicht einfach rollen kann. An den Enden mit kontrollierter Kraft ziehen hilft hier. Ich empfehle das Geschütz zu stiften und den Raum zwischen Blende und Rohr noch mit Putty oder Greenstuff zu füllen, damit die Klebestelle zusätzlich stabilisiert wird.
Die Turmluke kann offen oder geschlossen verbaut werden, abhängig davon ob ihr einen Panzerkommandanten einsetzen möchtet. Das MG kommt an den Turmring und die beiden Granatenwerfer links und recht der Geschützblende. Achtet hier auf die Orientierung, da die Bauteile nicht getauscht werden können.
Jetzt nur noch den Turm auf die Wanne und der Panzer ist fertig für Grundierung und Farbe.
Der Centurion ist schon ein recht großes Fahrzeug. Hier im Vergleich mit anderen Panzern der späten Kriegsjahre, dem Tiger II und Pershing. Ebenso neben den Vorgängern aus der Cruiser Tank Reihe, Comet und Cromwell.
Schaut ihn euch an, den Centurion, mit angewinkelter Panzerung an der Front, den Seitenschürzen und niedrigen Silhouette.
Fazit
Ein anständiger Resinbausatz. Die Gussqualität ist gut, ich hatte nur einen leichten Verzug bei einer der Ketten, die ich aber mit heißem Wasser beheben konnte. Der Zusammenbau ging auch wirklich zügig, da man nur eine überschaubare Anzahl an Einzelteilen hat. Der Centurion wurde zwar in hohen Stückzahlen gefertigt, aber in Konflikten eingesetzt, die unter Wargamern nicht so populär sind, weshalb wenn man es nicht auf einen Modellbausatz abzielt, ist es eine völlig legitime Lösung den Panzer als Resinbausatz herauszubringen.
Der Preis passt auch. Man erhält ein Resinmodell mit gutem Gewicht und anständigen Details, das sich definitiv auf dem Schlachtfeld verteidigen kann. Warum gefällt mir der Panzer so sehr? Neben dem Design das mich wirklich anspricht, und einer meiner Lieblingspanzer in World of Tanks. Mir haben die britischen Mediumpanzer immer viel Spaß bereitet, insbesondere Comet, FV und eben der Centurion. Hohe Mobilität, angewinkelte Panzerung und guter Neigungswinkel der Kanone. Stunden voller Spaß.
Der Centurion passt hervorragend in den Koreakonflikt, und abhängig wie man seine Armee spielen möchte, würde es auch in ein sehr spätes 2. Weltkriegsliste oder Konflikt 47 Projekt. Für spätere Einsätze, wie die Sueskrise oder den späteren Vietnamkrieg (dann aber im Dienst der Australier), ist der Mark III nicht ganz passend, da dort modernere, kampfwertgesteigerte Ausführungen zum Einsatz kamen.
Da die Centurion über den ganzen Globus zum Einsatz kamen (und teilweise sogar noch sind), im Dienst des Commonwealth und während des Kalten Kriegs auch bei westlichen Nationen und UN Partnern, ist es recht wahrscheinlich, dass ihr den Panzer in einem Panzermuseum oder militärischen Ausstellung in eurer Nähe findet. Ich habe einen so weit entfernt von daheim gesehen, wie es nur sein könnte, in Neuseeland auf dem Gelände einer Craftbeerbrauerei in der Nähe von Wanaka.
Bolt Action ist eine Marke von Warlord Games und wird in Deutschland u.a. über Radaddel vertrieben.
Das vorgestellte Produkt wurde vom Hersteller zur Verfügung gestellt.
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