Cruel Seas Kriegsmarine R-23 Räumboote
Am Dienstag habe ich bereits die Fairmile D als Ergänzung meiner Royal Navy vorgestellt. Nun braucht es den passenden Ausgleich bei der Kriegsmarine, und dafür hatte ich mir ein Räumboot / R-Boat rausgesucht.
Im Englischen spricht man ähnlich wie beim E-Boat (Enemy Boat, also Feindboot), bei den Räumbooten von R-Boats (eigentlich Minenräumboote). Viele dieser R-Boote wurden bereits vor dem zweiten Weltkrieg gebaut und kamen auch noch nach dem Weltkrieg zum Einsatz um Seeminen aufzusuchen und zu räumen.
Insgesamt wurden 424 Räumboote für die Kriegmsarine gebaut und diese kamen in jedem Kriegsschauplatz zum Einsatz, vom Mittelmeer bis zum Schwarzen Meer. Aber nicht nur als Minenräumboote, sondern Konvoybegleitschiffe, Küstenpatrouille, Minenleger oder Luft-See-Rettung. Daher eine passende und sehr vielseitige Ergänzung meiner Flotille im Ärmelkanal. Ein Viertel der Schiffe wurde mit Voith Schneider Antrieb versehen, was sie deutlich wendiger als andere Schiffe machte. Das wird auch in den Regeln für Cruel Seas abgebildet.
Es gab mehrere Varianten des Räumboots, das R-23 ist dabei keine Klasse für sich sondern schon eine sehr spezifische Bezeichnung. Es gibt einfach nur die Bezeichnung Räumboot, die Nummer wurde fortlaufend vergeben und benennt einzelne Schiffe. Die eckigen Fenster auf der Brücke bringen mich zu der Annahme dass es sich entweder um ein R17 oder R25 Typ Boot handelt, die von 1934 bis 38 oder von 1938 bis 39 gebaut wurden.
In Cruel Seas sind Räumboote mit MGs auf beiden Seiten bewaffnet, einer 37mm Halbautomatik am Heck und einem 20mm Geschütz am Bug. Es zählt als mittleres Schiff.
Warlord Games bietet Räumboote im 1:300 Maßstab im Blister-Doppel für 30 GBP an. Dem Blister liegen zu dem Marker und Spielmaterial bei. Die Schiff sind gemischte Resin- und Zinnbausätze, und kommt leider ohne Bauanleitung. Hier sind die Produktbilder aus dem Onlineshop eine gute Hilfe, aber Aufgrund der wenigen Einzelteile kein größeres Problem. Die Zinnbits kommen in einem kleinen Druckbeutel und der Blister enthält außerdem einen Bogen mit Flaggen, zwei Datenblätter, Kielmarker und einen kleinen Bogen für Anzeiger.
Die Schimpfsrümpfe der Räumboote werden aus Resin geliefert und haben zwei Angussansätze am Heck, die noch entfernt werden müssen. Die Zinnbits im kleinen Maßstab sind recht fein, also müsst ihr mit den Waffenläufen und den Beinen der Besatzung etwas acht geben. Hier gibt es insgesamt die Bewaffnung, 20mm und 37 mm Halbautomatikgeschütz, optionale Besatzung und Flaggen für das Schiff.
Wie üblich, solltet ihr die Resinteile vorher mit lauwarmen Seifenwasser abwaschen. Ich habe außerdem die Kanten des unteren Rumpfs und die Unterseite der Schiffe abgeschliffen, damit sie sauber aufliegen.
Der Bausatz kommt ohne Bauanleitung, aber die niedrige Teileanzahl macht das zu keiner Herausforderung. Man setzt die Waffen auf Heck und Bug, das war's. Diese verfügen über einen Stift als Klebestelle, können also rotiert werden.
Zu optionalen Bauteile sind die Besatzung und Flaggen in zwei Größen. Ihr könnt die Besatzung auf die Brücke oder in der Nähe der Geschütze aufkleben, und die Flaggen am Heck.
Ein Größenvergleich darf natürlich nicht fehlen in dieser Review, das R-23 in der Mitte zwischen dem M1940 Minensuchboot und einem der Schnellboote aus der Grundbox.
Das Räumboot, im passenden langen, schlanken Design der deutschen Marine.
Fazit
Preislich sieht es hier genauso aus wie bei der Fairmile. Ich habe beide beim gleichen Sale auf der Warlord Games Seite gekauft. Daher war der reguläre Preis von 30 GBP etwas reduziert und damit auch in einem angemessenerem Preisfenster. Aber auch hier bleibt das Argument, es ist ein Nischenprodukt innerhalb der Nische, Tabletop zur See, 1:300 Maßstab, dazu eben das Spielzubehör, da kommt auf der Kostenseite schon etwas zusammen.
Wie beim letzten Satz Bilder beschrieben, mir gefällt das Design und ich finde es passt sehr gut zu den weiteren Schiffen und Booten der Kriegsmarine. Der Tarnanstrich der Räumboote war teils etwas schräg, zumindest für meinen Geschmack, weshalb ich das etwas freier auslegen werde bei diesen Pötten. Der Detailgrad ist für den Maßstab gut gewählt und die Größe handlich zum Bemalen aber auch noch angemessen für ein Spiel wie Cruel Seas.
Recht viele dieser Räumboote haben den Krieg überstanden und wurden dann von / unter den Alliierten verteilt. Einige gingen zurück an die deutsche Regierung und kamen dort beim Minenräumdienst zum Einsatz um Seeminen vor den Küsten Westeuropas zu räumen. Außerdem wurden 24 dieser Boote an die Bundesmarine übergeben und waren bis in die späten 60er Jahre im Einsatz.
Bei der Kriegsmarine kamen aber nicht nur selbstgefertigte Räumboote zum Einsatz, sondern auch Beuteschiffe anderer europäischer Länder wie dem Vereinigten Königreich, Frankreich oder Italien. Diese erhielten dann ähnlich wie bei Beutepanzern entsprechende R-Boot Auslandsbezeichnungen, also bspw. RA-, RH- oder RD-Kennzeichen.
Für weitere Informationen zu den Küstenflotten der Kriegsmarine, empfehle ich den Osprey-Band New Vanguard #151.
Cruel Seas ist eine Marke von Warlord Games und wird in Deutschland u.a. über Radaddel vertrieben.
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