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8Jul/190

Citadel Colour Contrast – Teil 1

Games Workshop hat die neuen Contrast Farben als neuen Teil des bereits doch recht breiten Farbsortiments vorgestellt. Aber wo kommen sie her und was können sie?
Games Workshop - Citadel Colour
Bereits in den Anfangszeiten von Games Workshop, als man noch primär Verleger und noch nicht die Miniaturenfarbe war, spielte Citadel bereits eine wichtige Rolle. Es gab nämlich nicht nur Citadel Miniaturen (und Marauder und ein paar andere), aber auch schon Farben und Pinsel unter dem gleichen Namen. Aber da waren wir noch weit entfernt von den Glazes, Technical und ähnlichen, aber bereits die ersten Farben hinterließen einen ähnlich prägenden Eindruck wie die Miniaturen.

Eine der Personen, die das Citadel Bemal und 'Eavy Metal Studio prägten, war ohne Frage Mike McVey. Es gibt ein interessantes Interview mit ihm auf Realm of Chaos 80s. Und dort sieht man auch die allerersten Citadel Farben, hohe, runde Farbtöpfe, die bis heute über Coat d'Arms erhältlich sind. Die Größe und Form der Farbtöpfe mag euch bekannt vorkommen, selbst wenn ihr damals noch nicht im Hobby wart, denn auch Privateers P3 Sortiment und Wargames Foundry verwendete die gleichen Töpfchen.

Games Workshop - Citadel Colour Games Workshop - Citadel Colour Games Workshop - Citadel Colour

Aber auch schon damals, ware es nicht einfach nur Faben. Es gab die regulären Citadel Paints mit ikonischen Namen wie Goblin Green (_die_ Basefarbe für Dekaden), Snakebite Leather (die ihre Rückkehr als Contrast Colour feiert), Chaos Black und Skull White. Aber eben auch deutlich dünnere, flüssigere Farben, die für Shadings und Washes verwendet wurden, die schon fast legendären Inks. Ganz am Anfang mal als kleine Dropbottles geliefert, wurden sie doch zügig auch den normalen Töpfen angeboten, allerdings mit schwarzem Deckel. Damals gab es auch noch 20 ml Farbe im Topf.

Die nächste Iteration der Citadel Colours kam dann in sechseckigen Töpfen mit Klappdeckel. Die Namen blieben, aber es wurde eine deutlich breitere Auswahl. Es gab die regulären Farben mit weißem Deckel, Metallfarben mit schwarzem Deckel und die oben genannten Inks mit blauem Deckel. Diese waren in den 90ern erhältlich, einzeln oder als Set. Es gab diverse Startersets mit 8 Farben, einem Metallton und einer Ink, dazu ein Starter-Pinsel und zwei Plastikmodelle, ein Chaoskrieger und ein Space Marine. Ich habe die beiden aus meinem alten Farbset sogar noch hier. Und ja, der Chaoskrieger ist eine meiner ersten Miniaturen, natürlich mit der Base inkl. Rand in Goblin Green!

Games Workshop - Citadel Colour Games Workshop - Space Marine and Chaos Warrior

Aber Ende der 90er wurden diese durch neue Töpfe ersetzt und der Inhalt ging auch runter auf 12 ml pro Topf. Die neuen Farbtöpfe waren aus Hartplastik, unten klar und oben mit schwarzem Schraubdeckel, der kleine Vertiefungen hatte für besseren Halt. Anfang der 2000er gab es dann aber nochmal ein Update und die Schraubdeckel wurden durch Klappverschlüsse ersetzt, da es Probleme gab, da die Farbe u.a. im Gewinde trocknete, nicht richtig verschloss und die Farbe so austrocknete bzw. man die Töpfe nicht mehr richtig auf bekommen hat. Diese neuen Farben wurden auch nicht mehr Coat d'Arms hergestellt und es gab auch neben den Töpfen Probleme mit der neuen Mischung, die dicker war und anfälliger für das eintrocknen wurde.

Games Workshop - Citadel Colour

Um 2008 gab es erneut Zuwachs für die Citadel Colour. Darunter die "neuen" alten Washes und eine neue Art Farbe, die sogenannten Foundations. Beide kamen in neuen kegelförmigen Töpfen mit Klappverschluss, mit schwarzem Deckel für die Washes und weißen für die Foundations. Die Foundation Farben waren recht dick und konnten direkt ohne Grundierung auf die Miniaturen aufgetragen werden, häufig schon deckend mit der ersten Schicht. Es gab ein paar sehr überzeugende Farbtöne darunter, leider tendierte die Mischung allerdings dazu, dass sich Trägerflüssigkeit und Pigmente häufig trennten. Der Einsatz von Agitatorkugeln half zwar, aber die Farbe war so dick, dass diese häufig zusammen mit den Kugeln eintrocknete.

Games Workshop - Citadel Colour

2012 gab es dann nochmal eine große Renovierung des Sortiments. Die alten Töpfe wurden verbannt und die komplette Citadel Colours wurden überarbeitet - 144 neue Farben - inklusive Namen. Es ist unklar, warum man das im Detail getan hat, es gab hier Gerüchte, dass es Streitigkeiten bzgl. der Farbnamen gab und der Zulieferer die Rechte an den Mischungen/Farbtönen hatte. Daher war die neue Farbpalette nicht wirklich kompatibel mit der alten. Es gab zwar eine Vergleichstabelle im White Dwarf, aber die war keine große Hilfe, da manche Farbtöne doppelt vergeben waren und dergleichen. Für einige Leute, die mitten in Projekten steckten, war dies sehr frustrierend. Hier haben manche dann auf andere Hersteller gewechselt, man sollte aber aufzeigen, dass die Coat d'Arms Tabelle für die Prä-2000 Farben gilt und die meisten Farben zwar passen, aber eben nicht alle und insbesondere die Washes nicht die klassischen Inks sind.

Games Workshop - Citadel Colour

Heutzutage ist die Citadel Colour Palette ungemein breit, aber auch in Hinblick auf einen professionellen Ansatz. Es gibt Base Paints (die im Grunde Foundation ersetzt haben), Layer, Lasuren und Shades, mit unerschiedlichen Deckkraft und Fließeigenschaften, um zu eurem jeweiligen Malstil zu passen. Man kann die alte Fast-Army-Painter Methode nehmen, einfache Grundfarben und dann ein Wash für die Schatten, optional dann noch ein leichtes Trockenbürsten. Oder man nimmt die Zwei-Farben-Grundierung, baut über mehrere dünne Schichten die Farben auf, um realistische Schatten- und Lichtverläufe zu erzeugen. Mittlerweile gibt es sogar Airbrush Farben von Games Workshop und eben die neuen Contrast Colours, die allerdings die Glazes abgelöst und aus dem Sortiment verdrängt haben. Dafür gibt es mittlerweile aber auch verschiedenste Technicals, die einen einfachen Zugang zu Maleffekten wie Schnee, Rost oder gebrochenen Untergrund ermöglichen. Diese Malhilfen waren sonst nur über eher anspruchsvolle Tutorials und / oder Hilfsmittel möglich, die man eher im anspruchsvolleren Modellbau gefunden hat.

Games Workshop - Citadel Colour

Über die Jahre hinweg gab es auch viele Auflagen von Malkompendien. Manche allgemein für Citadel Miniaturen, andere spezifisch z.B. auf Space Marines ausgelegt. Hier sind auch die ganz frühen Auflagen recht interessant zu lesen, da einige der Techniken und Tipps immer noch gültig sind, auch nach 30 Jahren noch. Man kann hier und da Glück haben und auf einem Tabletopflohmarkt oder eBay mal ein Buch finden. Wer hier für kleines Geld zuschlagen kann, sollte es tun, insbesondere wenn man etwas für die "Rote Phase" und Nostalgie des Hobbies übrig hat.

The Citadel Miniatures Painting Guide The Citadel Miniatures Painting Guide Games Workshop - How to Paint Citadel Miniatures Citadel Space Marine Painting Guide Games Workshop - How to Paint Space Marines

Aber Games Workshops Citadel Farben sind natürlich nicht die einzigen auf dem Markt. Viele andere Miniaturenfirmen bieten mittlerweile auch eigene Farbsortimente an (Privateer Press und Wargames Foundry setzen ebenfalls auf die Töpfe von Coat d'Arms / alten Citadel). Und ähnlich wie ein paar der Miniaturenfirmen, wie z.B. Mantic Games oder Warlord Games von ehemaligen Games Workshop Mitarbeitern gegründet wurden, gilt das auch für einen der Mitbewerber von Citadel - The Army Painter. Was mal als straffes Sortiment aus drei Dips begann, ist mittlerweile ein komplettes Sortiment an Farben und Wahes. Andere Anbieter kommen eher aus dem Umfeld der Modellbausätze, und bieten daher eher mattere, weniger grelle Farben an, wie es zu den historischen Militärmodellen besser passt. Aber der größte Vorteil der Citadel-Farben im direkt Vergleich ist sicherlich die Verfügbarkeit in Kombination damit, dass man sie im Laden direkt antesten kann. Das bieten nur wenige unabhängige Fachhändler in unserem Bereich.

Und ein Tipp der mir wirklich am Herzen liegt. Ich weiß, es gibt billigere Farben und einige davon kann man recht einfach erwerben, da es sie auch im Spielwaren- oder Modellbaubereich gibt. Aber bei aller Liebe, lasst die Finger von den Enamel oder Emaille Farben. Ich weiß, vor mehr als 20 Jahren als ich selbst als Teenager vor Regal stand, dachte ich mir, dass passt schon. Aber nach dem ich das erste Mal mit richtigen Acrylfarben gemacht habe, war das so eine Offenbarung, dass ich nicht mehr in diese freudlose und düstere Zeit meines Malens zurückkehren wollte. Und ihr solltet das auch nicht. Daher lernt aus den Fehlern die andere gemacht haben und fangt direkt mit anständigen Farben an.

Wer mehr zu dem Thema lesen möchte, es gibt einen Artikel zu den Citadel Paints auf Talk Wargaming, und eine History of Citadel auf Warhammer Community.

Soviel erst einmal zur Geschichte der Citadel Farben, im nächsten Artikel geht es dann zur Anwendung der neuen Contrast Farben von Citadel.

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Autor Info's mit anzeigen Dennis B.

veröffentlicht unter: In Arbeit, Reviews Kommentar schreiben
Kommentare (0) Trackbacks (0)
  1. Cooler Artikel!

    Ich selbst besitze noch die schönen alten Farbtöpfe in der hexagonalen Form und benutze sie auch noch regelmäßig!
    Die original verschlossenen, sowie mein original verschweißtes Paint Set von 1994 bleibt allerdings der Vitrine vorbehalten.


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