Von blutroten Himmeln und der grausamen See
Warlord Games ist gewachsen und das Produktsortiment ist über die letzte Dekade mitgewachsen. Manche Spiele bewegen sich in fiktiven Welten, wie Gates of Antares, Dr. Who oder mit dem neuesten Zuwachs Warlords of Erehwon auch im Bereich Fantasy. Aber der Fokus liegt bei Warlord Games natürlich auf dem Historischen und hier ist man aus dem Gros des 28mm Maßstab in zwei neue Größen in den vergangenen zwei Jahren vorgedrungen. Hier spreche ich von den Fliegerkämpfen in Blood Red Skies und auch erneut dem zweiten Weltkrieg mit dem Seekriegsspiel Cruel Seas.
Zu Blood Red Skies, Luftkämpfe sind schon länger in verschiedenen Regelwerken verfügbar. Eines der populärsten war Wings of War (2004), das den Weg für viele weitere Spiele geebnet hat, die gefolgt sind. Ursprünglich von der italienische Spieleschmiede Nexus entwickelt, dann von Fantasy Flight Games übersetzt und vertrieben worden. Wir haben sogar einmal den Versuch genommen einen Rekord aufzustellen, mit der größten Spielerunde für Wings of War damals 2010 auf dem Tabletop Testgelände auf der RolePlayCon in Köln.
Das Spiel schaffte die Grundlage für weitere Flieger-gegen-Flieger Systeme, beginnend mit Star Wars: X-Wing (2012), und weiteren Spin-Offs wie Star Trek Attack Wing (2013) und Battlestar Galactica Starship Battles (2018) wurden vorgestellt. Nach dem Wings of War von Fantasy Flight 2011 eingestellt wurde, übernahm die neu gegründete Firma Ares Games die Lizenz von Wings of War und hat das Spiel neuaufgelegt und -betitelt als Wings of Glory (2012), zusammen mit dem See-Ableger Sails of Glory (2013). Ares Games war auch an der Entwicklung von Battlestar Galactica Starship Battles beteiligt.
Daher war ich am Anfang etwas skeptisch, wo und wie Blood Red Skies sich dort einfügen würde. Aber wir haben das Spiel auf unserem Salute Trip angetestet, und dort auch das Warlord Games HQ mit Ladenlokal und Studio im April 2018. Blood Red Skies verwendet keine Flughöhen wie Wings of War, aber hat besondere Fliegerbases welche nach vorne und hinten gekippt werden können, um den Status des Fliegers darzustellen. Wir hatten ein schnelles Spiel bei dem wir die Flieger in Geschwader zwischen uns aufgeteilt hatten und direkt losgelegt haben. Die Grundregeln gibt einem die Gelegenheit in Spiel in locker 10-15 Minuten abzuhandeln, mit weiteren, fortgeschrittenen Regeln für Fliegerasse und dergleichen, die dem Spiel mehr Tiefe geben. Ich habe die Box mit etwas Zusatzmaterial vorliegen und werde das Ganze entsprechend auspacken und rezensieren in den kommenden Wochen.
Den Tag danach, auf der Salute 2018, konnten wir diesen imposanten Demotisch für Blood Red Skies sehen. Da das Spiel im 1:200 Maßstab gehalten ist, gibt es eine entsprechend große Auswahl an Modellbausätzen. Wie diesen Flugzeugträger, ein sehr mächtiges Prunkstück für den Tisch. Darek von Warlord Games hat dazu die USS Hornet von Merit im 1:200 Maßstab gebaut.
Nun zu Cruel Seas, ich denke das wird sich gut mit dem Fliegerspiel einbinden lassen. So hat man jetzt ein Zugbasierendes Infantriespiel, ein Geschwader-Fliegersystem und eben auch ein Seegefechtsregelwerk, aus der gleichen Hand. Letzteres ist jetzt nicht das Wichtigste, aber in Sachen Verfügbarkeit nicht nachteilig, und bietet auch die Möglichkeit die Systeme entsprechend zu verknüpfen für eine ausgedehnte Kampagne(nwochenende). Man könnte hier noch z.B. Black Ops einbinden um Kommandomissionen abzubilden.
Seegefechte sind etwas mit dem ich mich bisher nur selten auseinander gesetzt habe. Das einzige System mit dem ich mich dort eingehender befasst und gespielt habe war Dystopian Wars. Mir gefiel der Steampunk-Hintergrund und die weiteren Ergänzungen, welche dann neben den See-Einheiten auch Land und Luft miteingebunden haben. Aber das Spiel wurde einfach zu groß um sinnvoll zu funktionieren. Größe bzw. Maßstab ist gerade für Seegefechte ein wichtiges Theme, da die Bewegung hier anders abgebildet wird (häufig mit Zwangs- und Driftbewegung, die entsprechend ausschweifend sind) und so entsprechend viel Platz auf dem Spieltisch benötigt. Selbst kleinere Spiele sind da schon platzintensiv. Das war auch einer der Gründe warum ich mich von meiner Dystopian Wars Flotte wieder getrennt habe. Die Besonderheiten oder eher Eigenheiten der Seegefechte wurde auch im Buch Tabletop Wargames behandelt und hervorgehoben.
Zur Marke Wings of War / Glory gabes eben auch den Ableger zur See Sails of Glory, aber damit steht das Produkt auch mehr oder weniger allein auf weiter Flur. Von Warhammer Historical gab es Trafalgar, dann noch von Wizards of the Coast Piraten der spanischen Meere (ein Sammel-Bau-Spiel, da die Schiffe vorgestanzt in Boostern verkauft wurden), aber darüber hinaus - sind zumindest mir - keine größeren Systeme zur See bekannt.
Da Cruel Seas sich aber mit Patrouillenbooten befasst, sollte Größe kein größeres Problem darstellen. Sind eben nur Scharmützel. Aber der Maßstab liegt auch bei 1:300 und ist daher auch leider nicht kompatibel mit Blood Red Skies (Ich war der Annahme, dass die Spiele im gleichen Maßstab erschienen und entsprechend gemischt / kombiniert werden können). Aber das ist nicht das große Problem, man sollte eben nur wissen, dass Cruel Seas selbst Flieger hat und diese eben deutlich kleiner sind als die Blood Red Skies Modelle. Warlord nimmt es mit dem Maßstab aber auch nicht zu genau, im erweiterten Cruel Seas Sortiment finden sich auch 1:350 Modellbausätze.
Ich hatte hier noch nicht die Gelegenheit das Regelwerk selbst zutesten, es steht aber auf der Liste für die kommende Review. Unten seht ihr was in der Pipeline für beide Spielsysteme ist. Falls ihr Fragen habt, Wünsche oder Vorschläge was ich in der Berichterstattung abdecken soll, lasst es mich wissen.
Ich suche auch noch passende Spielmatten für beide Spiele, da ich die Spielmatten/-poster von Wings of War nicht mehr habe und das Dreadfleet Spieltusch für Seegefechte doch etwas fantasy-lastig ist. Wer hier Interesse haben sollte, die Reviews mit der passenden Spielunterlage aus Stoff oder Neopren/Mousepad zu unterstützen, einfach melden.
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