Oldhammer – Ein Projekt auswählen und vorbereiten
Um die Oldhammer-Reihe fortzuführen, möchte ich ansprechen, wie man ein solches Projekt angehen kann. Wenn man es mit der Aufbereitung eines Oldtimers vergleicht, muss man sich zu erst für eine Fahrzeugmarke und entscheiden Modell, dann das Baujahr bzw. Modelltyp eingrenzen. Einen ähnlichen Ansatz empfehle ich für ein Oldhammer Retroprojekt.
Besonders für den Anfang macht es Sinn, etwase einzugrenzen und mit einem kleineren Kernprojekt zu beginnen und dies ggfls. später zu erweitern. Natürlich ist Oldhammer nicht beschränkt auf 40k, man kann es mit auch für Warhammer Fantasy, Rogue Trader, Blood Bowl und den anderen Games Workshop die vor 1992 bzw. 1998 erschienen sind umsetzen. Eines der Armeesets wäre z.B. eine gute Ausgangslage, da dies einen definierten und überschaubaren Rahmen an Modellen umfasst, der daher nicht so kostspielig ist (wobei das natürlich auch vom Projekt abhängt, Chaoszwerge sind da ein ganz anderes Paar Schuhe als Space Marines).
Ich habe mich z.B. für die Imperiale Armee der 2. Edition entschieden, und möchte von jedem Regiment bzw. jeder verfügbaren Auswahl eine Einheit aus der Periode aufstellen. Dazu setze ich auf den alten Codex als Leitfaden.
Aber wo fängt man da nun an? Bei Oldtimern gibt es zahlreiche Literatur und Bücher, welche den Restaurationsprozess bebildern, mit Anleitungen und Tipps, welche Fahrzeuge eine gute Grundlage bieten und worauf man achten sollte, bis man das richtige Fahrzeuge für die eigene Erfahrung, Fähigkeiten und Geldbeutel gefunden hat. Wir haben sowas bei Oldhammer oder den Retroprojekten nicht, daher versuche ich mal einen offenen Leitfaden mit ein paar allgemeinen Empfehlungen zu formulieren, die hilfreich sind bzw. sein können, bei der Umsetzung der eigenen Projekte.
Da ich bereits einige Modelle aus der 2. Edition besitze, habe ich erst einmal Inventur gemacht um zu sehen, wo meine Sammlung noch Lücken aufweist und was mir überhaupt fehlt, um das von mir gesteckte Ziel umzusetzen. Ich habe da erst einmal die vorhandenen Modelle herausgekramt und nochmal sortiert, überprüft ob sie komplett sind oder Mängel aufweisen. Dann habe ich das mit den Katalogen abgeglichen, um zu sehen ob mir etwas elementares fehlt oder ich z.B. noch eine coole Pose übersehen habe, die ich gerne dabei hätte. Man kann versuchen sich einen der Citadel Annuals zu besorgen, da dort die hinteren Katalogseiten aus den White Dwarfs gesammelt sind, auf denen Modelle und Gussrahmen zu sehen waren. Da die Annuals nicht gerade günstig sind, ist Stuff of Legends und deren Sammlung digitalisierter Kataloge ein ungemein praktisches Hilfsmittel.
Ich habe dann eine Liste gemacht, von den Sachen die mir noch fehlten und bin dann online stöbern gegangen, durch die Marktplätze und Foren, Bring & Buys und andere Gelegenheiten bei denen man diese alten Miniaturen kaufen kann. Das werde ich noch näher beleuchten, aber in einem eigenen Artikel. Sagen wir's so, ich war fleißig und für ein paar Wochen kam quasi jeden zweiten Tag der Briefträge rmit einem kleinen Päckchen oder wattierte Umschlag, in dem wieder ein Puzzlestück für das Projekt drin war.
Aber setzt euch einen finanziellen Rahmen, was das Projekt insgesamt kosten soll oder zumindest wieviel ihr pro Monat ausgeben wollt. Man ist schließlich nicht in Eile und die Jagd nach den Modellen ist Teil der Erfahrung und des Spaßes. Also übertreibt es nicht und verzettelt euch in dem, was ihr ausgebt.
Manchmal hat man auch Glück und kriegt neue, unangetastete Modelle. Ohne Stress, dass man da noch Kleber oder Farbe entfernen muss. OVP, originalverpackt im Karteon oder Blister ist zwar selten, aber nicht unmöglich. Je nach dem was man sammeln möchte, macht es auch Sinn ein paar Ersatzteile und Zubehör zu sammeln, wie Decals, Banner oder Kleinteile. Insbesondere letztere sind praktisch, da bei älteren Modellen aus Plastik oder Fahrzeugen doch gerne mal das eine oder andere Teil fehlt. Da ist es von Vorteil, wenn man noch ein paar Bits und Ersatz hat.
Wenn man nach alten Zinnminiaturen sucht, trifft man auf alle möglichen Zustände. Zinnfäule (Leadrot) ist kein großes Problem der Modelle der 90er. Aber die 90er boten unterschiedliche Zinnmischungen an, darunter auch ein helleres "White Metal" welches von Games Workshop / Citadel 1998 eingeführt wurde. Die Farbe des Zinns kann sich beim Entfärben oder abhängig von der verwendeten Grundierung verändern. Größter Vorteil von Zinnminiaturen, sie sind deutlich einfach zu entfärben als die Gegenstücke aus Plastik oder Resin. Wundert euch auch nicht, wenn ältere Modelle in White Metal gegossen sind, da Games Workshop einige ältere Modelle auch noch deutlich später über die Mail Order angeboten hat, darunter auch z.B. alte Realm of Chaos Champions. Achtet aber darauf, wenn ihr besonders seltene Modelle gebraucht angeboten bekommt, dass es sich auch um Nachgüsse handeln kann. Insbesondere bei unüblichen Mengen oder anderen Auffälligkeiten (doppelte Gussgrate) sollte man vorsichtig sein.
Wenn man gebrauchte Modelle aufbereiten möchte, wird man passendes Werkzeug benötigen. Sammelt also ein paar alte (Zahn)bürsten, besorgt euch Behälter / Einmachgläser und den passenden Entfärber (abhängig von eurem Material). Und achtet dabei auch auf eure Sicherheit und Gesundheit. Nutzt also Handschuhe und Atemschutz wenn es notwendig ist, da manche der Flüssigkeiten eure Haut und Atemwege angreifen können.
Da Entfärben ein langwieriger und sich wiederholender Prozess sein kann, sammelt was ihr entfärben wollt und arbeitet in Schwüngen. Stellt im Vorfeld sicher, dass alles was in die Flüssigkeit geht, auch dafür geeignet ist. Wenn ihr euch also für kräftigere Mittel entscheidet, prüft ob Plastik oder Green Stuff Teile verbaut sind, die den Prozess nicht unbeschädigt überleben werde. Lasst die Teile dann idealerweise über Nacht in den Behälter, und anschließend fleißiges Schrubben. Ich putze die Modelle anschließend immer im lauwarmen Seifenwasser um die Farbreste zu entfernen und lasse sie dann auf etwas Küchenpapier trocknen. Im dritten Bild sieht man ein paar Zinnmodelle, die alle die gleiche Behanldung erhalten haben und trotzdem sehr unterschiedliche Ergebnisse aufzeigen.
Um es etwas zusammenzufassen. Stellt sicher dass ihr einen Fokus habt, was ihr sucht und was es euch wert ist. Sonst habt ihr zügig einfach nur einen Berg gebrauchter Modelle ohne Bezug. Die anderen Schritte, wie die Suche, das Säubern und Aufbereiten der Modelle, werde ich etwas detaillierter in eigenen Beiträgen abdecken. Es ist praktisch, wenn ihr entsprechendes Werkzeug habt, wie oben bereits erwähnt, außerdem ein paar Sortierkästen, um die Miniaturen des Projektes zu lagern. Bis dahin empfehle ich zur Anregung ein paar ältere Ausgaben des White Dwarfs oder Oldhammer Blogs wie z.B. Realm of Chaos 80s, Leadplague oder das Oldhammer board.
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