Bolt Action Königstiger mit Zimmerit Plastikbausatz
Der Tiger II / Königstiger ist ein einigen Varianten verfügbar bei Warlord Games. Dabei stellt der Plastikbausatz, der in Zusammenarbeit mit Italeri entstanden ist, die jüngste Inkarnation des schweren deutschen Kampfpanzers dar.
Der Königstiger, intern auch Sd.Kfz. 182 oder Panzerkampfwagen VI Ausf. B Tiger II genannt, damit ganz klar als Nachfolger des berühmten Tiger I tituliert, aber mit der angewinkelten Panzerung des Panthers deutlich mehr aus der Wandstärke herausgeholt. Nachdem die ersten Anfangsschwierigkeiten in Bezug auf Zuverlässigkeit beseitigt waren, erwies sich der Panzer in den letzten Kriegsmonaten noch als beachtenswerter Kampfpanzer. Der Tiger II war dabei der "Höhepunkt" der deutschen Panzerwaffe, die auch wirklich produziert wurde und nicht wie Panzer VII Löwe oder Panzer VIII Maus nie das Zeichenbrett verließen (oder im Fall der Maus nicht über ein paar Prototypen hinaus kam).
Der Tiger II wurde zum ersten Mal im Sommer 1944 zur Abwehr der alliierten Landung in der Normandie eingesetzt und dabei den Panzerverbänden der Wehrmacht und Waffen-SS zugewiesen. Es wurden etwas weniger als 500 Exemplare bis zum März 1945 gefertigt, von denen die ersten 50 Stück mit den Vorserientürmen von Porsche ausgestattet wurden, da die Henscheltürme noch nicht fertig produziert wurden. Beide Türme sind in diesem Plastikbausatz enthalten und sie sind mit der 8.8 cm KwK 43 L/71 Kanone ausgestattet. Der Tiger II wurde mit dem gleichen Maybach Benzinmotor ausgestattet wie der Panther, was sich in einer sehr deutlichen Untermotorisierung zeigte. Etwas das bei vielen vergleichbar eingestuften Kampfpanzern des zweiten Weltkriegs der Fall war. Dies führte zu einem sehr hohen Kraftstoffverbrauch und starker Abnutzung des Getriebes. Aus diesem Grund wurden spiegelt die Anzahl der Verluste des Panzers nicht unbedingt nur Feindabschüsse ab, sondern zahlreiche Exemplare die durch ihre eigene Besatzung aufgegeben und / oder zerstört wurden, nach dem die Panzer nicht mehr einsatzfähig waren.
Manche der Königstiger wurden mit Zimmerit versehen. Zimmerit ist eine Paste, welche auf die äußere Panzerung aufgetragen wurde und das Anhaften von Panzerminen erschweren sollte. Die Paste hatte eine raue, unebene Oberfläche um maximalen Abstand zwischen Panzerung und Magnetmine zu schaffen. Zimmerit wurde meist von Hand und mit einem Zahnspachtel aufgetragen, was sich an einem unregelmäßigen Ergebnis zeigte. Es wurde 1943 entwickelt und die Verwendung wurde im September 1944 abrupt beendet, als es Gerüchte gab, dass Zimmerit sich im Kampf entzünden würde. Daher ist Zimmerit eher etwas für die früheren Tiger II Modelle und wahrscheinlich an einem Fahrzeug mit Porsche- als mit Henschelturm.
Es gibt nur noch ein einsatzfähiges Exemplar des Tiger II und dieses kann im Panzermuseum in Saumur betrachtet werden. Weitere, nicht einsatzfähige, Exemplare des Tigers stehen unter anderem in Bovington, Kubinka, Fort Benning und Munster. Das Schweizer Militärmuseum Full-Reuenthal ist seit einigen Jahren bei der Restaurierung eines Tiger II mit Henschelturm.
Wie oben bereits erwähnt wird dieser Bausatz von Warlord Games in Kooperation mit Italeri hergestellt und besteht aus grauem Kunststoff. Der Bausatz im 28mm Maßstab liegt bei 24 GBP für den einzelnen Panzer und bei 60 GBP für den 3er Zug. Der Bausatz deckt drei Gussrahmen, einen Decalbogen, Profilkarten, Schadensmarker und eine farbige Bau- und Bemalanleitung ab. Dem Panzer liegen beide Turmvarianten, Porsche sowie Henschel, bei, außerdem optionale Kettenabdeckungen und das Fahrzeug ist mit Zimmerit versehen.
Der Guss ist gut gelungen, sehr wenige Gussgrate und gute Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Platzes.
Der Zusammenbau startet wie üblich mit den Ketten. Diese sind recht breit wie man sieht. Die Tigerketten mussten einfach so breit sein um das hohe Gewicht des schweren Panzers tragen zu können.
Die Ketten werden an die Seiten der Wanne geklebt und die Heckpanzerung wird ebenfalls verbaut. Man kann in diesem Schritt auch das Blei in die Wanne kleben.
Sofern ihr den Porsche Turm nutzen möchtet, müsst ihr an der Innenseite der oberen Hülle Löcher für den Turmring bohren. Ansonsten werden Werkzeuge, Sichtschlitze und die Luken verbaut. Die Luken für Fahrer und MG Schütze können offen oder geschlossen gebaut werden, je nachdem ob ihr die Besatzung mit Modellen darstellen möchtet.
Das MG wird von der Innenseite verklebt. Dies müsst ihr umsetzen, bevor die obere Hülle auf die untere Wanne geklebt wird.
Die verbleibenden Teile der Motorabdeckung werden verbaut, hier gibt es zwei unterschiedliche Filterkappen, und optional den Turmring falls ihr den Porsche Turm verwendet.
Nun wird das Chassis zusammengesetzt und die Seiten der oberen Wanne angeklebt. Hier müssen nur noch die Auffassungen für die Kettenabdeckung eingeschnitten werden, sofern ihr diese nutzen möchtet.
Die Kettenabdeckungen wurden häufig entfernt oder im Einsatz verloren, daher habe ich das Bauteil entsprechend angepasst. Ihr könnt dazu die Teile einfach mit einem Hobbymesser einschneiden und die Segmente nutzen, die ihr möchtet.
Am Heck werden jetzt noch die Auspuffanlage und die Schleppösen befestigt. Außerdem noch die restliche Kettenabdeckung bzw. "Schmutzfänger".
Ich habe mich für den Henschelturm entschieden anstelle des Porsche Turm. Hier beginnt der Zusammenbau mit dem Geschütz. Dieses kann beweglich bleiben, wenn ihr Bauteil #56 nicht an #41 klebt.
An beiden Panzertürmen kann die Kommandantenkanzel entweder geschlossen oder offen gebaut werden, und es gibt einen optionalen Panzerkommandanten in diesem Bausatz.
Der fertiggestellte Tiger II mit Zimmerit und Henschelturm.
Es sind genügend Teile beinhaltet um den zweiten Turm ebenfalls zu bauen, mit Ausnahme der Kommandantenluke.
Direktvergleich des Plastikbausatzes neben dem Resinbausatz. Beide mit Henschelturm, nur der Plastikbausatz mit Zimmerit. Im dritten Bild dann mit Tiger I und Panther, alles Italeri Bausätze, alle drei mit Zimmerit.
Ich habe es sogar geschafft etwas Farbe auf den Tiger II zu kriegen. Dieser hat eine Wintertarnung bekommen um in den Ardennen zum Einsatz zu kommen. Der erste Winter nachdem der Tiger II an der Westfront zum Einsatz kam.
Fazit
Der Bausatz ist gut gegossen und ist einfach zusammenzubauen. Beide Turmvarianten im Bausatz abzubilden ist eine gute Option. Aber mit 24 GBP ist der Bausatz auch 20% teurer als die IS-2, die auch noch 8 Infanteriemodelle enthält. Es ist ein guter Bausatz und der Preis ist immer noch niedriger als der Preis der ebenfalls verfügbaren Resinmodelle. Aber je nach dem was man sucht, ist man mit den hauseigenen Resinbausätzen von Warlord Games besser beraten. Es gibt den Tiger II mit Porsche und Henschelturm ohne Zimmerit und einen mit Zimmerit, der aufgrund der Unregelmäßigkeiten im Zimmerit realistischer aussieht als das des Plastikbausatzes.
Ich bin mir auch ehrlich gesagt nicht sicher, warum die deutschen Panzer der späten Kriegsjahre von Italeri alle mit Zimmerit kommen. Es wurde nur für kurze Zeit eingesetzt und von Hand aufgebracht. Also einen unregelmäßigen, gebrochenen Abschluss. Etwas was man hervorragend mit einem Resinbausatz einfangen kann, aber eher weniger im Plastikguss. Zumindest nicht so wie man es hier bei Tiger II, Panther und Tiger I gelöst hat. Zu sauber und geradlinig, viel zu sauber für meinen Geschmack. Ich hätte es bevorzugt wenn die Plastikbausätze ohne Zimmerit gekommen wären und man die Zimmerit als Sondervariante in Resin angeboten hätte oder dünne Resinplatten mit Zimmeritmuster als Upgradekit für die Seiten angeboten hätte. Wer das Talent hat, könnte auch die Zimmeritstruktur am Panzer an manchen Stellen abkratzen um die abplatzende Beschichtung darzustellen, wie hier auf Wikipedia.
Es gab keine Feldumbauten oder andere Varianten des Tiger II, nur einen Befehlspanzer der etwas weniger Munition hatte um Platz für das zusätzliche Funkgerät zu schaffen. Der Jagdtiger ist auf Basis des Tiger II Chassis gebaut worden und als Resinbausatz ebenfalls u.a. bei Warlord Games erhältlich. Auf Basis des Bausatzes die E-Reihe umzubauen, würde sehr viel Arbeit bedeuten und ist aufgrund der Ketten / Laufrollen und wegen des Zimmeritanstrichs nicht zu empfehlen.
Ich möchte nicht zu hart klingen mit diesem Fazit. Es ist kein schlechter Bausatz, im Gegenteil. Aber wenn man sich die Mühe macht und den Tiger II in Plastik herausbringt, hat das so viel Potenzial, was hier nicht genutzt wurde und das ist einfach schade. Wenn man die Gussrahmen anders aufgeteilt hätte, wäre etwas möglich gewesen, was ähnlich überzeugend wäre wie die großartige Lösung mit dem Panzer 38(t) und Marder III, und man hätte das Chassis auch noch für einen Jagdtiger aus Kunststoff nutzen können.
Bolt Action ist eine Marke von Warlord Games und wird in Deutschland u.a. über Radaddel vertrieben.
Das vorgestellte Produkt wurde vom Hersteller zur Verfügung gestellt.
Kommentar verfassen