Bolt Action Tiger II / Königstiger mit Henschelturm
Ein weiterer ikonischer Panzer der späten Kriegsjahre ist der PzKpfw VI Tiger II, in dieser Review schauen wir uns den Resinbausatz von Warlord Games an, der die Ausf. B ohne Zimmerit und mit Henschelturm abdeckt.
Der Tiger II, ebenfalls bekannt als Königstiger, ist eine Weiterentwicklung des Tiger I und kombiniert die dicke Panzerung seines Vorgängers mit den angewinkelten Seiten des mittelschweren Panther Panzer. Das Tiger-II-Schema war die Krönung der deutschen Panzerentwicklung und -produktion, und erwies sich nach ein paar "Kinderkrankheiten" in Sachen Zuverlässigkeit doch noch als bemerkenswerter Kampfpanzer. Zum ersten Mal zum Einsatz kam der Tiger II im Sommer 1944, in der Verteidigung der Invasion der Normandie durch die Alliierten und wurde an die schweren Panzer-Abteilungen von Wehrmacht und Waffen-SS ausgeliefert. Insgesamt wurden etwas weniger als 500 Einheiten bis zum März 1945 hergestellt. Davon waren die ersten 50 Exemplare mit dem Porsche-Turm ausgestattet, da es Engpässe bei der Produktion des Henschelturms gab. In den ersten Monaten überschnitt sich die Produktion beider Tiger Varianten (I und II / Ausf. A und B).
Die interne Bezeichnung des Tiger II war Sd.Kfz. 182 und er wurde mit dem 8.8 cm KwK 43 L/71 Geschütz bewaffnet. Im Tiger II wurde der gleiche Maybach Benzinmotor verbaut wie im Panther, was bei dem schweren Panzer zu einer Untermotorisierung führte, wie es bei vielen vergleichbar eingestuften Kampfpanzern des zweiten Weltkriegs der Fall war. Das führte zu einem sehr hohen Kraftstoffverbrauch und hohem Verschleiß am Getriebe. Aus diesem Grund sind die meisten Tiger II Verluste, nicht zwingend durch den Gegner ausgeschaltet worden sondern häufig von der Besatzung aufgegeben und / oder zerstört worden, nachdem diese z.B. einen Getriebeschaden erlitten hatten oder der Sprit ausgegangen war.
Es gibt weltweit nur noch ein funktionstüchtiges Exemplar des Tiger II und dieses kann im Panzermuseum von Saumur besichtigt werden. Es gibt weitere Exemplare, die den zweiten Weltkrieg überlebt haben, diese sind aber leider nicht funktionsfähig und können u.a. in Bovington, Kubinka, Fort Benning und Munster besichtigt werden.
Ich hatte die Gelegenheit auf der gut besuchten Stahl auf der Heide 2016 Veranstaltung im Panzermuseum Munster den Tiger II in der hier als Bausatz vorgestellten Version zu sehen.
Der hier gezeigte Bausatz ist ein Resin- und Zinnbausatz von Warlord Games. Es handelt sich um einen Made-to-Order Bausatz und wird daher in einem Luftpolsterbeutel und keinem Karton geliefert, ohne Decalbogen. Dieser Tiger-II Bausatz wurde während der letztjährigen Historicon 2017 im Juli bestellt und war Teil des Kurt Knispel Bundle (Zur Historicon '17 gab es Kurt Knispel als Sonderminiatur, entweder alleine oder mit einem der Panzer die er gefahren ist). Der Kundendienst war so freundlich mir nach einer kurzen E-Mail Anfrage bei der Bestellung den Tiger II mit Zimmerit durch eine Variante ohne Zimmerit auszutauschen.
Warlord Games setzt den Preis bei 28 GBP für den 28mm / 1:56 Bausatz an. Dieser besteht aus einer Hülle, Ketten und Turm aus Resin, alle weiteren Details sind aus Zinn, dazu gehören primär die Kanone, die Auspuffanlage und die Kettenabdeckungen. Die Resinteile wurden mit etwas lauwarmem Seifenwasser gewaschen und die Ketten waren etwas verzogen, was im heißen Wasser korrigiert wurde um diese zu strecken bzw. um die Passform mit der Wanne abzustimmen.
Nach dem die Ketten mit Sekundenkleber an die Wanne verklebt wurden, ging es an die Kleinteile. Die Klebefläche für die Ketten ist so groß, dass es nicht notwendig ist hier etwas zu stiften. An der Front werden der mittlere Scheinwerfer und das Bord-MG sowie die Fahrerluke verbaut. Letztere kann entweder geöffnet oder geschlossen verbaut werden, je nachdem ob man einen Fahrer einsetzen möchte.
Nun folgen die Details am Heck. Die Auspuffrohre zusammen mit den Abschlepphaken und den Haltern. Die Verbindungsstücke können aber auch weggefallen werden und nur die Halterungen angebracht werden. Man sieht bei einigen Bildern von Königstigern, dass diese Teile im aktiven Einsatz verloren gingen.
Jetzt fehlen noch die Abschleppösen an Front und Heck. Diese als ganzes Teil gegossen, weshalb man entweder durch das Resin bohren kann um diese anzubringen oder alternativ den Bolzen etwas ausschneidet und das U-förmige Eisen dann an die Hülle klebt. Wenn man dabei die Seiten etwas andrückt, hat man einen guten Halt und der Schritt geht leichter von der Hand. Verglichen mit dem Plastikbausatz fehlen hier zwei der Abschleppösen und daher habe ich die oberen Auffassungen ohne die Teile gelassen.
Jetzt folgen die letzten, aber auch optionalen Teile der Wanne - die Kettenabdeckungen. Dabei handelt es sich um je ein zweiteiliges Bauteil jede Seite. Mit einem langen Stück für die Seite und einem kurzen Stück für den vorderen Abschnitt. Man könnte hier das Zinn entsprechend einschneiden und damit Kampfschäden simulieren, aber ich habe mir die Überreste aus dem Plastikbausatz von Italeri/Warlord Games geschnappt und diese verbaut.
Und nun zum Turm. Hier handelt es sich um den etwas bulligeren Henschelturm mit der 8,8 cm Kanone. Es gibt auch hier optionale Ersatzkettenglieder, welche üblicherweise an der Turmseite verbaut wurden, allerdings auch "nur" zwei. Wer die Ketten an die Seite kleben möchte, hier macht es Sinn die Halterungen etwas flach zu feilen, damit die Ketten näher an den Turm kommen bzw. die Klebefläche eine größere ist. Die Kommandantenkanzel kann wie beim Fahrer offen oder geschlossen gebaut werden und es gibt einen optionalen Panzerkommandanten. Bei diesem Bausatz liegt kein Turm-MG bei.
Hier der Vergleich mit dem Vorgänger, dem Tiger I. Man sieht beim Tiger II klar das weniger kastenförmiger Design und die angewinkelten Panzerplatten. Höhe und Breite ist etwa gleich, aber der Tiger II Ausf. B kommt auf mehr Länge.
Und natürlich zum Abschluss der Review, ein paar Aufnahmen aus unterschiedlichen Winkeln, mit den zusätzlich verbauten Kettenabdeckungen aus dem Plastikbausatz.
Fazit
Der Zusammenbau dieses Resinbausatz geht recht zügig von der Hand. Wenn man den Bausatz erst einmal gereinigt hat und eine Trockenprobe der Passform gemacht hat, geht der Rest auch sehr einfach. Kurze Anmerkung zum in Form bringen von Resinteilen, das habe ich dieses Mal mit deutlich heißerem Wasser gemacht (fast kochend) und es war viel ergiebiger als mit dem sonst ca. 60° C heißem Wasser. Das scheint einfach nicht heiß genug zu sein um es wieder in Form zu bringen. Dieser Hitzepunkt kann aber je nach Resinart variieren, daher solltet ihr so etwas vorher besser mit einem Stück Gussast o.ä. vorher testen.
28 GBP ist nicht günstig, aber dafür erhält man einen der schwersten und größten Panzer die ihr für das Geld auf den Tisch stellen könnt. Mit dem kürzlich erschienen Plastikbausatz des Königstigers hat dieser Bausatz eine harte Konkurrenz erhalten, aber wenn man nicht auf Zimmerit steht, gibt es leider (noch?) keine Alternative. Die Kettenabdeckung als großes Stück ist zwar etwas irritierend, aber deutlich angenehmer zu handhaben als 5-6 Zinnteile mit kleiner Klebefläche an die Seite zu kleben. Daher ist das schon in Ordnung. Trotzdem könnte man für das Geld einen Decalbogen beilegen.
Warlord Games bietet diesen Bausatz in unterschiedlichen Varianten an, darunter auch mit Porsche Turm und wahlweise mit Zimmerit. Die Resinvarianten der Zimmerit-Hüllen sind "realistischer" als der neuere Plastikbausatz, da die Zimmeritstruktur unregelmäßiger und abgenutzter ist.
Bolt Action ist eine Marke von Warlord Games und wird in Deutschland u.a. über Radaddel vertrieben.
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