Bolt Action Jagdpanzer 38(t), Flammpanzer 38(t) und 2cm Flak auf Hetzer
Um die 38(t) Woche abzuschließen gibt es heute den Hetzer Bausatz von Warlord Games. Da der Bausatz eine breite Auswahl an Varianten abdeckt, setzt diese Review auf den Hetzer Zug, so dass ich alle drei Versionen bauen kann; den Hetzer, den Flammpanzer und Aufklärungspanzer 38(t) mit 2cm FlaK 38.
Es handelt sich hier ebenfalls um einen Hetzer Bausatz, daher übernehme ich die Kurzbeschreibung, die ich bereits beim Rubicon Bausatz verfasst habe:
Da die Marder Jagdpanzer im Grunde eher industrialisierte "Feldumbauten" waren, mit erbeuteten Feldgeschützen und später regulären PaKs, gab es den Bedarf an wirklich geplanten, leichten Jagdpanzern. Dieser Bedarf sollte mit dem ab April 1944 bis zum Kriegsende produzierten Sd.Kfz. 138/2 Jagdpanzer 38(t) gedeckt werden. Der Beiname Hetzer ist nicht klar belegt und es gibt heute noch die Diskussion, ob der Panzer überhaupt während des Krieges so genannt wurde.
Insgesamt wurden knapp mehr als 2.500 Exemplare des Hetzers gefertigt. Während der Produktion wurden verschiedene Überarbeitungen und Optimierungen vorgenommen und es gab auch zahlreiche Varianten und Prototypen auf Basis des verbreiterten 38(t) Chassis. Nach dem Krieg baute die Tschechoslowakei den Panzer weiter und exportierte knapp 160 Fahrzeuge an die Schweiz, in der Version G-13. Es sind noch einige Hetzer nach dem Krieg erhalten geblieben und diese sind Teil von Ausstellungen in Museen aber auch teils in privaten Sammlungen. Einer der bekanntesten Besitzer eines Hetzers war Motörheads Lemmy Kilmister.
Es gab unterschiedlichste Ableger des Jagdpanzers 38(t), als Aufklärungs- und Bergepanzer, darunter auch Umbauten zum Flammpanzer 38(t), bewaffnet mit dem Koebe Flammenwerfersystem, welches das Hauptgeschütz ersetzte. Je nach Quelle wurden zwischen 10 und 20 Stück dieser Flammpanzer umgebaut. Neben den deutschen Panzerverbänden wurde der Hetzer auch von der Tschechoslowakischen Armee, Ungarn, Bulgaren und ein paar erbeutete Fahrzeuge von der Roten Armee eingesetzt, wobei der bekannteste Beutepanzer “Chwat” (Teufelskerl) von polnischen Aufständischen eingesetzt wurden.
Dieser Bausatz wird in Kooperation von Warlord Games und Italeri angeboten und deckt den regulären Jagdpanzer 38(t), einen Flammpanzer 38(t) und eine Aufklärungsvariante ab, mit den jeweiligen Teilen für frühe, mittlere und spätere Produktionszeiträume. Es handelt sich um einen Kunststoffbausatz im Maßstab 28mm/1:56. Der Preis liegt bei 20 GBP für den einzelnen Bausatz oder 50 GBP für die Zugbox mit 3 Fahrzeugen. Der Decalbogen in diesem Bausatz ermöglicht außerdem noch die Ungarischen Hoheitszeichen anzubringen. Da ich euch alle drei Varianten zeigen wollte, habe ich diese Review um die Zugbox aufgebaut.
In der Verpackung sind drei Sets Gussrahmen des Hetzers enthalten, eine mehrseitige Anleitung welche auch Tarnschemen abdeckt, Profilkarten, Decalbogen und eine Tüte mit Schadensmarkern.
Der Hetzer Bausatz ist dabei auf drei Kunststoffgussrahmen verteilt, welche von Italeri produziert werden.
Wie man sieht ist der Rahmen nur lose gefüllt, mit viel Freiraum. Der Guss ist okay, nicht ganz wenigen Gussgraten und leider auch ein paar - wiederholten - Gussfehlern.
Man merkt, dass das hier eher ein Modellbausatz ist und daher auf viele Einzelteile setzt um die Baugruppen zusammenzusetzen. Die unteren Laufrollen werden mit den Federn verbunden, welche leider nicht sauber gegossen sind. Die Verbindung ist so schon recht großzügig und wird durch die nicht komplette Ausformung auch nicht besser. So ist hier insgesamt recht viel Spiel.
Zu den unteren Laufrollen gehören die hinteren Laufräder. Diese sind in diesem Set in drei unterschiedlichen Designs enthalten, mit 4, 6 und 12 Löchern. Die Bezeichnung lautet hier 4 für frühe Produktionsjahre, 12 für mittlere und 6 für späte Produktionsjahre. Leider ist diese Einteilung falsch. Es gibt zwar unterschiedliche Quellen, aber insgesamt lässt sich sagen, dass die Anzahl der Löcher über den Produktionszeitrahmen abgenommen hat. Die frühen Produktionszeiträume sollten 12 Löcher haben, wie das Panzer 38(t) Chassis und von dort weniger werden. Beim Flammpanzer sollten die Laufräder 8 Löcher haben (nicht abgedeckt in diesem Bausatz), wie die Originalfotos des S12 Flammpanzers der Heeresgruppe G in Belgien zeigen. Im Grunde haben die meisten Hetzer die ich in Museen oder auf Bildern gesehen habe, entweder 8 oder 4 Löcher in den Laufrädern. Ich habe erst vor kurzem zum ersten Mal ein paar mit 6 löchrigen Rädern gesehen, und zwar in Ospreys New Vanguard 36 und im Hintergrund dieser Bilder.
Die Antriebsrolle wird aus zwei Teilen zusammengesetzt und mit den restlichen Rändern ausgerichtet.
Die Außenwände der unteren Wanne werden nun vorbereitet. Dazu werden die Aufhängung / Federn angeklebt, hier ist die Passgenauigkeit recht frei, weshalb ich mir da schon Sorgen um die spätere Passform der Ketten machte.
Jetzt folgen die Ketten, und hier war die Passform nicht wirklich gut. Ich hatte das Gefühl die Ketten wären etwa einen oder zwei Millimeter zu lang. Ich habe die Kettenteile kurz nach dem vorherigen Schritt angepasst um noch etwas nachjustieren zu können, falls es nötig war. Aber die schlechte Passform hat dies zu einem der nervenaufreibendsten Schritte des Zusammenbaus gemacht und ich hatte ihn noch zwei weitere Male vor mir.
Um die untere Wanne abzuschließen, muss nur noch die Heckplatte und Unterseite mit den Außenwänden verbunden werden. Hier wird die Heckplatte je nach Bedarf noch aufgebohrt um die Steckverbindungen für die Ersatzketten zu schaffen.
Nun ist die untere Wanne fertig. Ein kurzer Standtest ob sie eben steht und man kann optional noch Blei in die Wanne kleben um das Gewicht zu erhöhen.
Ich habe die drei unterschiedlichen Varianten mit den unterschiedlichen Laufrädern gebaut. Man sieht hier auch wie die Ketten nicht sauber auf den Laufrollen aufliegen, da die Passgenauigkeit nicht gestimmt hat. Die Auffassungen für die Ersatzkettenglieder habe ich nur bei manchen Heckplatten aufgebohrt um etwas Abwechslung zwischen den Panzern zu haben.
Jetzt fehlen noch die Werkzeuge und hinteren Kettenabdeckungen.
Das Abschleppseil hat keine klare Position, daher wird diese einfach an die flache Fläche der runden Getriebeabdeckungen geklebt.
In diesem Bausatz gibt es zwei unterschiedliche obere Hüllen, eine geschlossene für die regulären Panzervarianten und eine offene für die Aufklärungs- / Bergepanzer. Man kann die obere Hülle nicht einfach direkt aus dem Gussrahmen verwenden, man muss sie noch vorbereiten für die nächsten Schritte. Das bedeutet zum einen das Aufbohren für die Werkzeuge und weitere Ersatzkettenglieder, aber auch die Aufhängung für die Seitenschürzen ausschneiden. Diese sind zwar von Innen vorgezeichnet, aber keine so saubere Vorlage.
Bis hier hin sind die Bauschritte für die Panzer identisch. Daher wird aber hier die Review aufgeteilt und wir springen für die Varianten zurück zum Punkt der unteren Wanne. Hier geht es erst einmal mit dem Jagdpanzer 38(t) Sd.Kfz. 138/2 weiter, hierzu wurden die Aussparungen für die Seitenschürzen aufgeschnitten und Blei zur Hülle hinzugefügt.
Die Geschützblende folgt nun mit dem MG. Man kann das Geschütz beweglich lassen, sofern man alles bis auf Teil 41 festklebt. Der Bausatz deckt nur eine Geschützvariante für alle Produktionsjahre ab. Die Luken können offen oder geschlossen verbaut werden, abhängig davon, ob man einen Panzerkommandanten verwenden möchte, oder nicht.
Das Geschütz lässt sich gut einsetzen und die Werkzeuge werden um die obere Wanne verbaut.
Jetzt folgen die Seitenschürzen und der Auspuff. Da die Bauanleitung die 4-Loch Laufräder fälschlicherweise als frühe Produktionsjahre beschrieben hat, bin ich hier mit einem Auspuff der frühen Produktionsjahre historisch inkorrekt in der Teilekombination. Aber evtl. ist dies ja ein frühes Fahrzeug, welches später die Laufräder ersetzt bekam. Jetzt fehlen nur noch die Ersatzkettenglieder und der Jagdpanzer ist fertig.
Die Passform der Seitenschürzen war okay. Das hätte man auch besser umsetzen können. Bei anderen Bausätzen werden die Schürzen einfach auf die Seiten geklebt, ohne dass man dazu das Bauteil einschneiden müsste. Leider sind auch Nacharbeiten notwendig, wenn man die Seitenschürzen weglassen würde, da die Stellen nicht sauber ausgegossen sind, wie man es beim Flammpanzer weiter unten sehen kann.
Da der Jagdpanzer komplett ist, springen wir zurück zur Ausgangssituation mit der unteren Wanne um den Flammpanzer 38(t) zu bauen. Hier wird die gleiche obere Wanne verklebt wie beim Jagdpanzer, aber ich habe die Seitenschürzen dieses Mal weggelassen. Ich habe mich für das Chassis mit den 12-Loch Laufrädern entschieden. Die Quellen geben an, dass nur 20 Stück der Flammpanzer 38(t) gefertigt wurden und diese in 2 Gruppen á 10 zur Heeresgruppe G zugewiesen wurden. Bilder des S-14 Flammpanzers zeigen Laufräder mit 8 Löchern und verstärkten Streben. Da dies mit diesem Bausatz leider nicht umsetzbar ist, habe ich mich dazu entschieden den Flammpanzer auf einem späten Produktionsmodell zu basieren und nahm was mir zur Verfügung stand, einem 12-Loch Laufrad.
Wie Luken können wie beim regulären Jagdpanzer offen oder geschlossen verbaut werden, aber bei einem flammenwerfenden Panzer hielt ich es für die beste Idee die Luken geschlossen zu lassen.
Das zusätzliche Teil am Auspuff (?) ist nicht beziffert in der Bauanleitung, stellt aber Teil #46 da. Die genaue Position lässt sich auch nicht ausmachen, es gibt keine Auffassung am Heck und die bemalten Flammpanzer im hinteren Teil der Bauanleitung geben die Position aufgrund eines ungünstigen Winkels ebenfalls nicht preis.
Zu guter Letzt folgt die Geschützblende mit dem Flammenprojektor und dem Bord-MG, nun ist der Flammpanzer fertig.
Zurück zum Chassis, dieses Mal aber mit der offenen oberen Wanne um den Bergepanzer 38(t) Sd.Kfz. 136 mit 2 cm Flak zu bauen. Die Bauanleitung geht zwar von einem Aufklärungspanzer aus, aber die Variante des Flakträgers ist höchstwahrscheinlich eher auf dem deutlich häufigeren Bergepanzer konstruiert worden. Gleiches Szenario hier wie bei den anderen Hüllen, man muss die Löcher und Auffassungen für das Werkzeug und die Seitenschürzen schneiden, sofern man diese verwenden möchte. Das Werkzeug wird bei meiner Version im inneren gelagert und die Seitenschürzen sind für einen Flakpanzer meiner Meinung nach nicht notwendig.
Das 2cm Flak ist beweglich, weshalb man nur die wenigen Teile, welche das Konstrukt zusammenhalten kleben muss und das Geschütz kann gedreht und hoch und runter geschwenkt werden.
Es gibt ein kleines Plateau für die Flak, welches es auf die richtige Höhe bringt. Das ist nicht ganz stabil und man kann sich beim Zusammenbauen der Führung in der unteren Wanne bedienen um die Abstände richtig hinzukriegen. Allerdings ohne die unteren Streben bereits in der Wanne zu verkleben.
Da diese Version des Hetzers offen ist, kann man in das Innere hineinsehen. Daher werden hier noch die sichtbaren Teile des Getriebes verbaut.
Jetzt folgen die restlichen Teile des Exterieurs. Ich habe das Flak nicht festgeklebt sondern nur aufgesteckt, da es ansonsten fast unmöglich wäre, den Panzer noch anständig zu bemalen.
Ein kurzer Vergleich der drei Panzer aus dieser Box zueinander, so wie dem Vergleich mit dem älteren Resinbausatz von Warlord und dem Rubicon Model.
Und noch der Vergleich zu anderen deutschen Jagdpanzern, dem deutlich größeren Jagdpanther, der StuG und Marder III.
Um deutlich zu machen, wie kompakt der Hetzer eigentlich war, hier einmal neben dem Bren Carrier. Wer die regulären Hetzer-Varianten gebaut hat, hat das 2cm Flak über und kann dieses z.B. auf einem Opel Blitz oder Maultier einsetzen.
Abschließend noch ein paar Bilder der fertig gebauten Panzer, beginnend mit dem Jagdpanzer 38(t).
Der Flammpanzer 38(t).
Und der offenen Variante inklusive eines Bildes des Bergepanzers mit einer deutschen Artilleriebesatzung.
Fazit
Ein Vorteil dieses Bausatzes ist sicherlich die breite Anzahl an Varianten. Das ist (leider) gar nicht so häufig mit den Warlord Games Bausätzen, besonders bei den von Italeri beigesteuerten Fahrzeugen (mit Ausnahme des Churchill), da es meist der Panzer auf der Box ist und das war es dann. Die Warlord Games Bausätze selbst sind deutlich spielerfreundlicher, wobei die Italeri Bausätze eben zeigen, dass sie ihre Wurzeln im Modellbau haben. Und das ist auch das eigentliche Problem mit diesem Bausatz. Ja, man hat zwar die ganzen Optionen, aber es ist vergleichsweise viel Arbeit für einen Spieler, dazu noch die schlechte Passform, die zusätzliche Arbeit mit den Auffassungen und die historische Ungenauigkeiten. Das dämpft das Erlebnis ungemein.
Mit der offenen Bergepanzervariante bringt der Bausatz zwar einiges Potenzial für weitere Umbauten, wie bspw. der 15cm s.I.G 33/2 (Sf) auf Jagdpanzer 38(t) oder Bergepanzer mit Räumschild, und einigen weiteren verrückten Papierpanzern und Prototypen mit Raketenwerfern, oder auch Varianten mit Sd.Kfz. 222 Turm. Aber das tröstet trotzdem nicht über die Gussprobleme und die schlechte Passform hinweg, besonders nach den wirklich gelungenen Panzer 38(t) und Marder III Bausätzen, bin ich hier mit diesem Set nicht zufrieden. Der Rubicon Hetzer ist weniger Arbeit für einen vergleichbaren Preis und gibt einem, besonders wenn man "nur" einen Jagd- oder Flammpanzer bauen möchte, einfach die bessere Bauerfahrung.
Bolt Action ist eine Marke von Warlord Games und wird in Deutschland u.a. über Radaddel vertrieben.
Das vorgestellte Produkt wurde vom Hersteller zur Verfügung gestellt.
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