Rubicon Models SdKfz 250/3 Greif
Um bei der Themenwoche Afrika zu bleiben, führen wir die Reviewreihe mit einem weiteren Fahrzeug fort, wechseln allerdings den Hersteller zu Rubicon Models und sehen uns Rommels persönliches Befehlsfahrzeug Sd.Kfz. 250/3 "Greif" an.
Rubicon Models hat bereits eine breite Palette an Panzerfahrzeugen herausgebracht und diese später um Erweiterungssets ergänzt, welche weitere Optionen abdecken. Eines dieser Sets ist ergänzt die Sd.Kfz. 250 (Alte und Neu) sowie Sd.Kfz. 251 (Ausf. C und D) um die Funkpanzerwagen. In dieser Review werden wir den Sd.Kfz. 250/1 Alte mit dem Erweiterungsset zum SdKfz 250/3 "Greif" bauen.
Das Sd.Kfz. 250 war ein leichtgepanzertes Halbkettenfahrzeug, sehr ähnlich dem größeren Sd.Kfz. 251. Es wurde in vielen verschiedenen Rollen in den deutschen Streitkräften eingesetzt, wobei die Grundausführung zum Transport von Aufklärungseinheiten genutzt wurde und üblicherweise mit einem oder zwei MG 34 ausgestattet war. Andere Varianten, wie das Sd.Kfz 250/11 waren mit mit der sPzB 41 oder das Sd.Kfz. 250/7 mit einem 81mm Mörser ausgerüstet. Die Produktion der Ausführung A / Alte wurde im Oktober 1943 nach etwa 4.200 Einheiten gestoppt. Es folgte ein neues Design, welches einfacher und günstiger zu produzieren war. Diese wurde als Sd.Kfz. 250/1 Neue bzw. Ausführung B bezeichnet. Das vereinfachte Design beschleunigte die Produktion, brachte aber keine Verbesserung der Panzerung mit sich, da auch weiterhin alles über Kleinkaliber einen Sd.Kfz. 250 beider Ausführungen durchschlagen konnte.
Rubicon bietet diese ABS Hardplastikbausätze im 28mm / 1:56 Maßstab zu einem Preis von etwa 23 EUR an und weiteren etwa 13 EUR für das Erweiterungsset.
Fangen wir mit den Grundlagen an. Wir haben den RM280032 SdKfz 250/1 Alte / SdKfz 253 Bausatz als Ausgangssituation. Daraus kann entweder die leicht gepanzerte Halbkette gebaut werden oder der leichter gepanzerter Beobachtungskraftwagen für Sturmgeschützeinheiten. In diesem Fall wird es der Sd.Kfz. 250/1 Alte werden.
Der Bausatz kommt in zwei Gussrahmen, einer Bauanleitung und einem Bogen mit Wasserschiebebildern. Auf dem Bogen sind sogar schon die passenden Abzeichen für Greif enthalten, den wir hier später bauen werden.
Die Gussrahmen sind aus dem etwas glänzendem, dunklerem ABS Kunststoff gegossen. Es sind viele Einzelteile mit zahlreichen Details enthalten. Die Gussqualität stimmt und die Aufteilung der Einzelteile im Rahmen ist auch mit Bedacht gewählt worden.
Nun folgt das Erweiterungsset 280039. Dieses deckt die Befehls- und Kommandofahrzeuge ab, ausgestattet mit zusätzlicher Funkausrüstung, Antennen und ähnlichem.
Hier sind alle Zusatzteile in einem Gussrahmen gesammelt und werden von einem Begleitblatt ergänzt.
Es sind zahlreiche Einzelteile im Gussrahmen, zusammen mit der Bettrahmenantenne für den SdKfz 250/3 Alte, Neue und SdKfz 251/3. Außerdem sind noch 5 Besatzungsmitglieder inklusive Rommel im Rahmen enthalten.
Leider gibt es schon beim ersten Schritt der Anleitung einen Fehler in der Bauanleitung. Hier sind Einzelteile falsch benannt. Rubicon hat dies nachträglich korrigiert und bietet die geänderte Version in ihrem Forum an. Wir haben die Anleitung in dieser Review ebenfalls ergänzt. Kein großes Problem, Teile die mit A09 und A10 benannt sind, sind eigentlich B09 und B10. Wie hier dargestellt, ist es eigentlich recht offensichtlich, so dass es auffällt. Leider ist dies nicht der einzige Dreher in der Anleitung, weshalb wir euch die korrigierte Bauanleitung ans Herz legen.
Nach dem die unteren Seitenteile an die Hülle verbaut werden, folgen optionale Teile und Werkzeug. Man muss hier entsprechende Einfassungen aufbohren. Das ist nicht ungewöhnlich, war auch schon vor ein paar Tagen am M3 Stuart notwendig und wird bei Modellbausätzen häufiger so gehandhabt.
Nun folgt das Interieur. Da das Fahrzeug oben offen ist, hat sich Rubicon die Mühe gemacht den Innenraum entsprechend zu gestalten. Es ist etwas zeitaufwendiger und leider auch nicht klar abgebildet auf der Bauanleitung wie diese Schritte wirklich ablaufen. Hier hat man großzügig zusammengefasst und die Klebestellen überlagern sich aus dem Blickwinkel der Anleitung. Im zweiten Bild sieht man auch schon Zusatzteile aus der Funkausrüstung.
Ab jetzt muss man wirklich aufpassen, da man nicht mehr den Schritten der Basisanleitung folgt sondern die Zwischenschritte der Erweiterung nachverfolgen muss, um die Funkausrüstung zu verbauen. Hier sind dazu auch die Anleitungen. Leider ist der Übergang der beiden Anleitung sehr schwach. Ich hätte etwas erwartet, das bspw. Schritt 5 und 6 durch die Bilder dieser Anleitung ersetzt, aber dem ist nicht so und man muss sich selbst zu recht finden, was eher umständlich gelöst ist.
Da gibt es ein paar Schritte, bei denen die Reihenfolge und deren Notwendigkeit überhaupt nicht klar ist (sie tauchen in der Basisanleitung auf, sind aber in der Erweiterung nicht referenziert, weshalb unklar ist ob diese Wegfallen). So bspw. das kleine Gewehrregal. Hier ist nicht klar, ob dieses beim Greif überhaupt verbaut wird, da ich dazu auch bei einer Recherche keine passenden Bilder gefunden habe. Im zweiten Bild sieht man den zusammengebauten unteren Teil der Wanne, mit der ergänzten Funkaustattung.
Als Befehlsfahrzeug hat der Sd.Kfz 250/3 zusätzliche, optionale Ausstattung wie Benzin- und Wasserkanister, sowie die große Rahmenantenne. Letztere wurde noch nicht verklebt, da das die spätere Bemalung nur unnötig erschweren würde.
Rubicon gibt einem zwei Optionen für die Front. Eine vereinfachte für die Tabletopper und eine mehrteilige für die Modellbauer. Da dieses Fahrzeug zum Spielen in einer Bolt Action Armee eingesetzt wird, habe ich mich für die vereinfachte Variante entschieden.
Nun folgen noch die Ketten und Räder. Rubicon setzt hier häufig auf ein Laufwerk aus mehreren Ebenen, so auch bei diesem Sd.Kfz. 250. Das gibt dem Bauteil mehr Tiefe, lässt aber auch Aufgrund der Ausrichtung des Bauteils im Gussrahmen die Kettenglieder selbst recht glatt (und einen Gussgrat einmal um das komplette Bauteil über die Kettenglieder entlang).
Und es gibt Besatzungsmitglieder in diesem Bausatz. Die Details sind nicht so gut erkennbar, da diese vom glänzenden Kunststoff "vertuscht" werden. Im letzten Bild sieht man auf den zusammengebauten Greif inklusive Generalfeldmarschall Rommel. Auf der Rückbank ist eine kleine Box aufgeklebt, damit Rommel in passender Höhe aus dem Fahrzeug blickt.
Das ist aber nicht der einzige Rommel im 28mm Maßstab. Hier ein kleiner Vergleich mit den Gegenstücken von Perry Miniatures und einer limitierten Showminiatur von World War AE / Cipher Studio. Im zweiten Bild gibt es den Vergleich mit dem Resin-Greif der Perrys und im dritten mit dem Sd.Kfz. 247 Ausf. B von Heer46.
Und dann noch einmal den Größenvergleich mit dem großen Bruder, dem Sd.Kfz. 251/1 neben dem kürzeren Sd.Kfz. 250/3.
Natürlich kein Baubericht ohne die abschließenden Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven.
Fazit
Keine einfache Sache bei diesem Bausatz. Ja, der Detailgrad ist beeindruckend und das fertige Produkt ist ansprechender als das Gegenstück aus Resin. Aber, und das ist ein großes aber, es hätte auch deutlich besser ausfallen können. Zum einen die Bauanleitung. Warum hat man hier so eine Sparlösung gewählt? Rubicon ist sehr stolz auf die hohe Produktqualität und historische Genauigkeit. Eine anständige Anleitung für die Erweiterung, die umfangreicher und klarer kommuniziert, hätte den Zusammenbau deutlich angenehmer gemacht. Bei einem regulären Tabletop-Bausatz wäre es wahrscheinlich kein großes Problem gewesen. Da aber Rubicon eben auch auf Modellbauer abzielt, gibt es hier einfach zu viele Kleinteile als dass das so einfach funktionieren würde. Außerdem hätten es ein paar vereinfachte Bauteile für den Innenraum für Wargamer auch getan, sowie ein paar Nahaufnahmen bzw. zusätzliche Illustrationen und wahrscheinlich auch eine kleinschrittigere Unterteilung bei der Bauanleitung.
Mir gefällt das Konzept der Erweiterungssets, da es den Vorteil von Kunststoff weiter ausbaut. Man geht auf Stückzahl und erhält eine entsprechende Vielseitigkeit. Das hier war das erste Erweiterungsset was ich gebaut habe und ich bin mir sicher, dass diese Probleme bei anderen Sets wie bspw. dem Einheitskoffer für den Opel Blitz / Maultier geringer ausfallen, da hier die Trennung der optionalen / zusätlichen Teile klarer ist.
Beim Preis, da ist ein weiteres Thema. Der Basisbausatz liegt bei etwa 23 Euro, und weiteren 13 Euro für die Erweiterung. Das heißt unterm Strich satte 36 Euro für den Greif, recht teuer für den kompakten Bausatz. Das Gegenstück aus Resin von Perry Miniatures liegt bei 21 GBP / ~25 EUR. Ja, man hat die zusätzlichen Teile aus denen sich noch min. ein weiteres, wenn nicht sogar zwei weitere Funkfahrzeuge bauen lassen, wenn man sich Mühe gibt. Dennoch, über 30 Euro für den Greif, in Anbetracht der obigen Mängel, ist schwer zu rechtfertigen. Vielleicht sollte man die Zusatzgussrahmen in kleinere Rahmen aufteilen und günstiger anbieten. Ein Upgrade zum Greif für 7-8 Euro wäre ansprechender und würde den Gesamtpreis auf ~ 30 Euro einstellen.
Link: Rubicon Models
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