Bolt Action Light Tank M3 Stuart ‚Honey‘ / M3A1
Man kann keine richtige Schlacht in der Wüstensonne ohne die passende Ausrüstung spielen, und was wäre da besser geeignet als ein M3 Stuart? Um euch die ganzen unterschiedlichen Optionen zu zeigen, haben wir in dieser Review auf die Box mit dem Panzerzug gesetzt.
Der M3 Stuart wurde von den meisten alliierten Streitkräften eingesetzt und sogar als Beutefahrzeug von den Achsenmächsten. Der M3 Stuart, oder Light Tank M3 wie er offiziell heißt (und manchmal auch Honey von den Briten), wurde von den US Amerikanern hergestellt und über das Lend & Lease Abkommen auch an die Briten mitsamt Commonwealth sowie die Rote Armee ausgeliefert. Die Briten waren auch die ersten, die den M3 im Kampf einsetzten, damals in der Operation Crusader. Der leichte Panzer machte 170 der insgesamt mehr als 700 Panzer im Schlachtverband aus. Durch die Weiterentwicklung der Panzerfahrzeuge auf beiden Seiten war der M3 später seltener im Einsatz im direkten Kampf Panzer gegen Panzer sondern wechselte mehr zu einer Aufklärerrolle. Der Panzer wurde später noch weiterentwickelt zum M5 Stuart. Nach dem zweiten Weltkrieg waren primär die späteren M5 Stuarts im Einsatz, aber es gab Ausnahmen. In manchen Ländern wie Indonesien oder Südafrika wurden die Panzer bis in die späten 40er / frühen 50er Jahre eingesetzt, aber Paraguay hatte sogar noch ganze 10 Stück bis 2014 für Trainingszwecke im Einsatz.
Der M3 Stuart ist als Einzelbausatz für 18 GBP oder in der hier gezeigten Zugbox als 3er Set für 50 GBP erhältlich. Es handelt sich dabei um einen Kunststoffbausatz im 28mm / 1:56 Maßstab und dieser deckt 5 Varianten ab (Sowjetischer Lend & Lease M3, Britischer Honey, Stuart I/M3A1, US M3A1 und US M3A1 mit Flammenwerfer).
In der Box sind die Gussrahmen enthalten, zusammen mit 3 unterschiedlichen Bögen Wasserschiebebilder (Briten, US Amerikaner und Sowjets), Schadensmarker, Profilkarten und eine Bauanleitung. Mit Ausnahme Letzterer sind alle Sachen drei Mal enthalten.
Ein näherer Blick auf die Anleitung zeigt, dass der Zusammenbau in die beiden Hauptausführungen M3 Stuart und M3A1 gegliedert ist. Die sowjetische Variante des M3 ist eine aufgerüstete Version des Stuart, der M3 der 8. Armee ist für die Wüste fit gemacht. Beim M3A1 Stuart gibt es die Basisvariante, ergänzt um Treibstofftanks für Tunesien und mit Flammenwerfer in der Wanne für den Pazifik anstelle der Browning .30 Kaliber. Beide Varianten haben ihre Profilkarten, mit den Profil- und Punktwerten. Diese und die neuen Schadensmarker (Schwarzer und weißer Rauch, Flammen) sind mittlerweile Teil aller neuen Bolt Action Fahrzeugbausätze.
Die Gussrahmen wurden bei Italeri gefertigt, wie man an den gerundeten Rahmen erkennen kann und enthalten zahlreiche kleinere Bauteile. Daher fühlt sich der Bausatz auch eher wie ein Modellbausatz als ein Spielerbausatz an. Aber dazu später mehr. Der Gussrahmen ist anständig ausgenutzt und lässt kaum Platz für weitere Optionen.
In dieser Review werde ich 3 M3 zusammenbauen, einen britischen Stuart I 'Honey', das Beutefahrzeug M3 740(a) und einen US M3A1 (Pazifik) mit Flammenwerfer in der Wanne. Alle teilen sich den gleichen Unterbau mit Kettensegment. Man baut daher erst einmal Links und Rechts die Ketten zusammen und klebt diese an die untere Wanne. Der Guss ist sauber und zeigt nur wenige Gussgrate und -häutchen auf. Passgenauigkeit ist gut und der Zusammenbau geht gut von der Hand. Einer der wenigen Bausätze, der kein Blei in die Wanne bekommt.
Nach den ersten beiden Schritten gibt es die erste Möglichkeit für Varianten. Wer die Tunesien-Ausführung bauen möchte, muss durch die Unterseite der oberen Wanne Löcher für die Treibstofftanks bohren. Ansonsten werden die (vorbereiteten) Oberteile mit Heckplatte verklebt und das Browning .30 Cal an zwei der drei Wannen verklebt, mit dem Flammenwerfer für den M3A1 (siehe drittes Bild).
Das Chassis ist nun fast fertig, ab hier trennen sich die Wege des M3 Stuart und M3A1 beim Zusammenbau stärker.
So erhält der M3 Stuart weitere Panzerplatten, darunter auch die seitliche Kettenabdeckung zum Schutz vor Sand. Der sowjetische M3 würde zwei zusätzliche Maschinengewehre erhalten, aber das ist beim Honey nicht der Fall. Als ein Fahrzeug der 8. Armee / Desert Rats, erhält der Honey zusätzliches Werkzeug und Behälter. Der M3A1 (drittes Bild) erhält andere Panzerplatten mit mehr Nieten und einer verstärkten Frontplatte. Ansonsten erhält der M3A1 mit Flammenwerfer keine Kettenabdeckung, da diese nur als Schlammfänger im Pazifik fungieren würde.
Hier ist die fast fertige Wanne des M3A1, und dann noch der Vergleich Seite-an-Seite von Stuart 'Honey' und M3A1. Wie man sieht, liegt der Unterschied hier im Detail.
Als nächster Schritt folgt der Turm für den Stuart 'Honey'. Der M3 hat einen recht eckigen Turm. Die britische Version verfügt außerdem über Rauchwerfer, deren Aufhängungen von der Innenseite aufgebohrt werden müssten. Die Turmluke wurde offen gebaut, da ich vor habe später noch Panzerbesatzung hinzuzufügen. Der Zusammenbau ist hier mit ein wenig Geduld zu planen, da die Klebestellen teils recht klein ausfallen. Man sollte die Bauteile fixieren, während der Kleber anzieht, damit nichts verrutscht.
Der Turm für den M3A1 ist etwas runder und hat weniger Teile. Das Luckendesign wurde überarbeitet und hat nun zwei Luken links und rechts. Beide Varianten verfügen über ein Turm-MG.
Hier dann der Direktvergleich des Stuart 'Honey' und des M3A1 Stuart. Beides grundsätzlich der gleiche Panzer, mit primär kleineren Unterschieden an der Front und Turm.
Ein kurzer Größenvergleich mit anderen Panzern aus dem zweiten Weltkrieg. Im ersten Bild zwischen Panzer II Sherman, im zweiten zwischen Universal Carrier und einem M8 Scott (basierend auf dem M5 Stuart). Der M8 Scott ist aus dem M5/M8 Kombibausatz von Rubicon Models. Wie groß der Sherman neben dem leichten M3 wirkt.
Zu guter Letzt natürlich noch ein paar Ausnahmen aus unterschiedlichen Winkeln, vom M3 Stuart 'Honey' (obere Reihe) und dem M3A1 Pacific (untere Reihe). Den M3 740(a) reiche ich dann noch nach, da hier die Unterschiede bemalt am deutlichsten sind.
Fazit
Ein lang erwarteter Bausatz, da der Light Tank M3 bisher nicht aus Plastik verfügbar war. Rubicon hat zwar den M5 Stuart herausgebracht, bedient damit aber "nur" die spätere Ausführung, und bei einem Spiel wie Bolt Action, ist weniger manchmal mehr, und dieser Bausatz passt in einige Armeen.
Hier haben wir es weniger mit einem Bausatz zu tun, der aus der Kooperation Italeri / Warlord entstanden ist, weshalb man die Nähe zum Modellbau stärker merkt. Aber es ist ein guter Spagat gelungen aus Details und Bausatz. Ja, es sind ein paar kleinere Bauteile vorhanden, aber nicht in einem Maße, dass es für einen frischen Wargamer zu viele wären. Der Guss ist sauber und hat viele Nieten über den ganzen Bausatz. Es sind sogar drei unterschiedliche Kommandanten enthalten, um den Panzer entsprechend als US Amerikaner, Briten oder Sowjet einzusetzen. Ich werde aber auf die Panzerbesatzung aus Zinn von Warlord und Perry setzen, da sich diese besser mit den restlichen Miniaturen der Armeen einbinden. Der dritte M3 wurde als 'Honey' gebaut, aber mit weniger optionalen Teilen und kleineren Umbauten, die ich online gefunden hatte, als ich nach durch das Deutsche Afrikakorps erbeuteten M3 Stuart gesucht habe. Dort trägt er den Namen M3 740(a).
Der Preis ist fair, wenn man es so betrachtet, dass man einen ganzen Bausatz mit zwei Gussrahmen und einigen Extras erhält. Das Endresultat fällt von der Größe nun mal etwas klein aus, und da der M3 von den Proportionen näher am Bren Carrier liegt, der auch 4 GBP günstiger, bleibt ein Beigeschmack. Wer daher das beste Preis-Leistungsverhältnis haben möchte, sollte zur Zugbox greifen und direkt auf 3 Panzer setzen oder diese mit Mitspielern teilen.
Bolt Action ist eine Marke von Warlord Games und wird in Deutschland u.a. über Radaddel vertrieben.
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