Wellington Great War Exhibition Teil 1
Eine der Sehenswürdigkeiten der ich am meisten entgegen fieberte war die Great War Exhibition in Wellington. Zum einen war es mehr oder minder der letzte Halt auf unserem Trip der Nordinsel, bevor es dann für zweieinhalb Wochen über die Südinsel ging, aber es war für mich auch einer der Pflichtprogrammpunkte. Aber lasst mich euch erklären, warum ich mich so sehr auf den Besuch freute, denn das GWE beheimatet ein riesiges Diorama, welches zusammen von den Perry Zwillingen und der neuseeländischen Tabletopcommunity gebaut wurde. Und ich rede hier nicht über eine 1,2 x 2,4 m große Platte, sondern etwas deutlich größeres.
Ihr habt wahrscheinlich die Berichterstattung über die Gallipoli Ausstellung in Te Papa hier auf dem Blog gesehen, aber die Great War Exhibition geht etwas weiter. Die Ausstellung ist Teil des Pukeahu National War Memorial Park, und ist im New Zealand Dominion Museum seit April 2015 bis November 2018 zu sehen. Im Park gibt es weitere Kriegerdenkmale, darunter auch das War Memorial Carillon (Mittleres Bild) und das Grab des Unbekannten Soldaten (Bild Rechts).
Die Great War Exhibition ist in zwei Räume unterteilt, der eine Teil der Ausstellung ist in der großen Halle, die direkt hinter den dunklen Holztüren beginnt. Der Eintritt kostet 15 NZD für das komplette Museum und deckt auch wechselnde, temporäre Ausstellungen ab.
Wer die große Halle betritt, findet sich in einem nachgebildeten Städtchen aus dem Vorkriegs-Belgien wieder. Dort beginnt die Ausstellung mit der Vorstellung der Ausgangssituation und bewegt sich ab dort in chronologischer Reihenfolge durch die Jahre und Konflikte, primär im Westen Europas. Das Dorf ist mit sehr viel Liebe zum Detail nachgebaut worden, mit Plakaten, Geschäften und Musik die im Hintergrund läuft.
Der Krieg begann 1914 und das wird auf dem ersten Steinbogen gezeigt, durch den man schreitet, in großen Lettern die in das Tor gemeißelt sind und darunter einer kurzen Unterschrift "Over by Christmas" (Vorbei bis Weihnachten). Die euphorische Ausgangssituation der Leute, dass dieser Konflikt nur von kurzer Dauer wäre und bis zum Ende des Jahres bereits vorbei sein würde.
Es gibt viele Ausstellungsstücke, darunter auch kleine Dioramen, wie diese Befestigung, und Waffen werden gezeigt, darunter auch Gewehre beider Seiten.
Die frühen Uniformen wurden gezeigt, von den europäischen und kolonialen Truppen. Dazu auch die Information, wie viele Soldaten jede Nation in den Konflikt geschickt hat. Mit mehr als 125.000 Soldaten diente mehr als 10% der Bevölkerung Neuseelands im ersten Weltkrieg.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums waren die verschiedenen Fahrzeuge und Transporter zu sehen, darunter ein Dennis Bus, eine Kutsche und ein kleiner Flieger.
Dann ging es durch das Tor von 1915, "Digging In" (Eingraben). Der Krieg kam zu einem frühen Stillstand, beide Seiten kämpften lang und verbittert um wenige Zentimeter Boden.
Die Grabenkämpfe werden gezeigt, darunter auch die brutalen Waffen des Kriegs, wie die riesigen Haubitzen, neuen Maschinengewehre und andere Ausstattung, die bald durch passendere, modernere Ausrüstung ersetzt werden würden.
Mitte des Krieges, 1916, "flesh and steel" (Fleisch und Stahl).
Ein interessantes Diorama zeigte die tiefen Gräben an der Westfront. Mit dem Niemandsland in der Mitte zwischen den Fronten. Abwechselnde Angriffe um Land zu gewinnen, nur um von den gegnerischen Maschinengewehren niedergemäht zu werden. Ein verwüstetes, zerstörtes Land welches auf den Gewinner warten würde.
Die Ausrüstung hat sich verändert, um etwas mehr Schutz zu bieten gegen den Mörsergranatenbeschuss und die Gewehrkugeln. Das zweite und dritte Bild zeigen einen interessanten Schaukasten. Ein beweglicher Spiegel lies Abwechselnd den Blick auf die intakte Befestigung und die zerstörte Variante des Gebäudes zu.
In der großen Halle wurden auch Teile der Grabenstellungen nachgebaut, mit der Unterstützung von Weta Workshop.
Eines der Höhepunkte der Ausstellung, nicht nur in der großen Halle, waren diese selten gesehenen (nachkolorierten) Farbbilder des ersten Weltkriegs.
Und das vorletzte Tor, 1917, muddy progress (matschiger Fortschritt).
Die Monate der sich hin und her windenden Frontlinie, ein paar Kilometer gen Osten, gen Westen und wieder zurück, zerstörten das Land zum Großteil. Für die Jenigen die nachrückten, gab es nur eine Ebene vor schlammiger, brauner Erde zu sehen. Wie man in dieser 6-10mm Nachbildung der Westfront sehen kann.
Und mehr Farbbilder aus dem Krieg, welche die Befestigungen zeigen und die neuseeländischen Truppen an der Westfront.
Das letzte Tor der großen Halle zeigt 1917, das letzte Jahr des ersten Weltkriegs, last man standing (der letzte Überlebende).
Das meiste sind nachkolorierte Bilder der letzten Kriegsjahre und einer Abrechung des Kriegs. Darunter auch Karten des neugezeichneten Europas und der unglaublich hohen Zahl der Todesopfer. Etwas mehr als 10% der 125.000 Soldaten Neuseelands haben den Krieg nicht überlebt. 2 Mio der 11 Mio. Soldaten des Deutschen Reichs sind in den 4 Jahren des Kriegs umgekommen.
Falls ihr euch wundert, wo das Gallipoli Diorama war, darüber hatte ich mich zu dem Zeitpunkt ebenfalls gewundert. Es ist in einem eigenem ANZ Bereich des Museums, im zweiten Teil der Räumlichkeiten, und auch im zweiten Teil des Artikels. Ihr könnt hier weiterlesen: Great War Exhibition Teil 2.
Link: Great War Exhibition
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