Warhammer 40.000 – Imperialer Knight
Games Workshop bringt nach firmenpolitischen “Big Bangs” auch etwas großes auf den Spieltisch, die Imperialen Ritter in 28mm für Warhammer 40.000.
Der Imperiale Ritter liegt bei 110 Euro und kommt als Plastikbausatz. Die Box ist so groß wie die des Land Raiders oder Ork Bombers, allerdings nicht aus dem Faltkarton sondern stabilerer, dünner Wellpappe. Die Verpackung führt nur noch den englischen und französischen Titel des Produktes.
Der Bausatz verteilt sich auf 3 große Gussrahmen, eine neue Basegröße, mehrseitige Bauanleitung und einen Decalbogen.
Die Bauanleitung ist klar aufgebaut und leicht verständlich. Beide Varianten, fahrender Ritter und Paladinritter, werden dort erklärt und unterscheiden sich grundsätzlich nur in der Waffenarmvariante. Der Decalbogen, der beiliegt, enthält nicht (!) alle auf der Verpackung gezeigten Motive. Um diese darzustellen, ist es notwendig für zusätzliche 15 Euro einen zusätzlichen Decalbogen zu kaufen, der exklusiv nur über Games Workshop bezogen werden kann. Aus Verbrauchersicht ist dies eine ziemlich Frechheit (zumal darauf nirgends hingewiesen wird, und es uns erst bei der Suche bestimmter Motive auf dem Bogen auffiel), da es den Gesamtpreis auf 125 Euro erhöht, wenn man bspw. die Freiklingen darstellen möchte.
Ergänzend bringt der Imperiale Ritter eine neue Basegröße mit, die noch über der ovalen Flugbase anzusiedeln ist.
Die Gussrahmen sind gut gefüllt. Einige Baugruppen sind annähernd vollständig gebaut und müssen nur noch aus Vorder- und Rückseite zusammengesetzt werden. In Anbetracht des Preises, ist die Anzahl an Gussrahmen allerdings enttäuschend.
Die Gussqualität und der Detailgrad sind hoch. Es sind wenige Gussgrate vorhanden, und die Bauteile lassen sich weitestgehend problemlos aus dem Gussrahmen entfernen.
Der Bau beginnt bei den Beinen. Diese sind statisch und ohne bewegliche Teile. Hier ist die Gestaltung von dem Bausatz vorgegeben. Der Zusammenbau geht leicht von der Hand. Die Beine sind etwa 2,5 mal so hoch wie ein Space Marine.
Die Panzerplatten sind erst einmal nicht angebracht worden, um bei der späteren Bemalung nicht hinderlich zu sein. Leider gibt es hier nur ein Design und keine Varianten, somit ist man auch bei den Freiklingen an das Design gebunden.
Um die Beine zu verbinden, gehört noch der Unterleib als Bauteil dazu. Dieser verfügt über ein Kugelgelenk, so dass der Torso bei der Positionierung einige Freiheiten besitzt. Hier wurde das Banner weggelassen, um die Bemalung leichter zu gestalten.
Die nächste Baugruppe ist der Oberkörper. Die Teile passen nicht zu 100%, können aber zurechtgebogen werden. Der obere Rumpf besteht im Grunde aus der Grundplatte, Rückenmodul, Front und den Seitenteilen (welche später durch die obere Rüstplatte abgeschlossen werden). Die Seiten verfügen über Aufhängungen für die Waffenarme, so dass diese nicht verklebt werden müssen und auf- und bspw. für den Transport abmontiert werden können (hier hat allerdings der Leviathan Crusader von Dreamforge Games eine bessere Lösung).
Der Oberkörper wird noch einmal detailliert, mit zusätzlichen Teilen und Details. Hier haben wir die Panzerplatten erneut weggelassen, um bei der Bemalung mehr freiheiten zu haben. Die Auspüffe sind ein wenig grob modelliert, man könnte fast meinen, sie stammen von einem Orkfahrzeug. Die Halterung für das Schulterschild /-wappen wurde angebracht, aber das Schild zur einfacheren Bemalung noch nicht angeklebt.
Der Kopf des Imperialen Ritters kann ein wenig gedreht / bewegt werden. Mit dem Kopf dreht sich auch die obere Panzerplatte. Es gibt drei optionale Masken für den Ritterkopf. Außerdem drei Embleme für den oberen Rand der Rückenpanzerung.
Die Rückenpanzerung erhält noch ein paar Griffe und die Einstiegslucke. Außerdem eines von drei Emblemen. Die Panzerplatte kann aufgelegt werden und muss nicht zwingend verklebt werden. Im Inneren ist genügend Platz um einen Innenraum zu basteln oder beispielsweise die nötigen Teile für einen LED-Umbau zu beherbergen.
Die letzten Schritte fallen nun bei dem Zusammenbau der Waffen an. Der Nahkampfarm mit “Schnitter-Kettenschwert” ist für beide Varianten gleich. Die Gelenke sind nicht geklebt worden, weshalb hier der Arm noch beliebig positioniert werden kann. Aufgrund der L-Form der Gelenke ist hier allerdings nicht allzuviel dynamik zu erwarten.
Der andere Waffenarm, der entweder mit Schnellfeuer-Kampfgeschütz oder Thermalkanone, bewaffnet werden kann, basiert auf dem gleichen Grundgerüst. Der Unterschied ist primär ab der Blende zu sehen. Mit ein paar Abstrichen könnte man diese mit Magneten austauschbar machen.
Für diese Review haben wir uns für die Thermalkanone entschieden. Zu guter Letzt werden noch die Schulterpanzer angebracht, welche links und rechts über den Waffenarmen eingehangt werden können. Das fertige Modell fängt den GW / Warhammer Flair gut ein, sogar mit einer sehr überschaubaren Anzahl an Schädeln.
Ihr möchtet sicherlich den Größenvergleich des Ritters im Vergleich mit anderen Bausätzen zu sehen. Er überragt den Nemesis-Ritter um etwa die Hälfte, und ist 2,5 mal so Groß wie ein schwerer Khador-Warjack. Der Ritter überragt auch den Khador Colossal.
Allerdings spielt der Ritter in einer anderen Liga, als die oben genannten Bausätze. Zu wem passt der Vergleich also am besten? Nun, es gibt da zwei direkte Konkurrenten, den 15mm und 28mm Leviathan Crusader. In der Review des 15mm Leviathan Crusader haben wir bereits den Größenvergleich gezeigt, nun auch zum 28mm, der fast doppelt so groß ist. Allein die Waffen sind schon länger als der Imperiale Ritter hoch ist. Preislich spielen beide in der selben Liga.
Fazit
Was kann man vom Imperialen Ritter halten? Die Gussqualität ist gut und das Design sinnig. Manche Ansätze beim Ritter sind “angelehnt” an den Crusader, aber gerade beim Zusammenbau wurde einiges vereinfacht / auf GW Produktniveau gebracht. Das ist grundsätzlich nicht negativ, da das ganze dadurch nicht so zeitintensiv ist, wie beim Dreamforge Produkt.
An und für sich hat man hier ein interessantes Modell, welches ein wenig arm an Optionen ist (hier könnte aber durch Forge World oder Zusatzgussrahmen noch etwas passieren). Dies ist gerade beim Preis von 110 Euro (bzw. durch die 15 Euro für den zweiten Decalbogen eigentlich 125 Euro), eine schwache Leistung. Zum einen kosten vergleichbare Modelle bei GW selbst weniger (z.B. der Phantomritter für 90 Euro), und zum anderen hat die Box die gleiche Anzahl Gussrahmen wie andere Bausätze mit deutlich niedrigerem Preis (50-65 Euro). Somit bleibt unterm Strich zwar eine solides Produkt, man muss allerdings mit einem großen “Aber” leben, da das ganze recht halbherzig umgesetzt wurde.
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