Bolt Action Armies of France and the Allies
Armies of France and the Allies ist der erste von zwei Sammelbänden, der für Bolt Action die kleineren Parteien des zweiten Weltkriegs zusammenfasst.
Der Sammelquellenband wurde von 4 Autoren verfasst, darunter auch Rick Priestley. Wie die anderen Bolt Action Bücher ist France and the Allies als Softcover im kompakten Format zwischen A4 und A5 erschienen. Mit 108 Seiten gehört das Buch zu den Umfangreichsten der Reihe, deckt es schließlich auch 7 Armeelisten ab.
Wie üblich gab es auch bei Armies of France and the Allies für Vorbesteller / Direktkunden von Warlord Games eine exklusive Miniatur. Nicole Minet / Simone Segouin, einer berühmten Kämpferin des französischen Widerstands.
Worum geht es?
Das Buch bringt wie oben bereits genannt 7 neue Nationen bzw. Armeelisten ins Spiel. Spielbar werden Frankreich, Belgien, Norwegen, Polen, Griechenland und die Niederlande, oben drein gibt es noch eine Liste für Partisanen. Der Fokus der Listen ist primär auf die frühen bis mittleren Kriegsjahre bezogen, kurz um der Widerstand gegen den Blitzkrieg des deutschen Reichs, und natürlich den Partisanen als allgegenwärtige “Resistance”.
Erster Eindruck
Das Buch widmet sich den Nebendarstellern und wirft Licht auf die kleineren Nationen, welche in den frühen Jahren des Kriegs geradezu überrollt wurden. Das Ganze wird von den Autoren mit den einleitenden Texten kurz angeschnitten und dank zahlreicher Illustrationen aus den Ospreybänden für den Leser gut verständlich aufbereitet. Das Buch setzt sich anders zusammen als die Bände die sich mit nur einer Nation befassen, so fallen logischerweise auch die Armeelisten und das Drumherum kürzer aus.
Frankreich erstreckt sich auf knapp 30 Seiten, die Armeeliste deckt dabei die Infanterielastige Streitmacht der Franzosen inklusive Kolonialtruppen ab, unterstützt durch einen überschaubaren aber dennoch stattlichen Fuhrpark von gepanzerten Char und Renault Vehikeln. Abgeschlossen wird das Kapital Frankreich durch die bekannten Themenlisten “Theatre Selectors”, die sich mit dem Sitzkrieg, der Schlacht um Frankreich und der Verteidigung von Vichy. Danach folgt auf halber Seitenstärke von 15 Seiten Belgien. Auch hier deckt die Armeeliste alles ab was man benötigt, Infanterie von unerfahren bis Elite, ein paar Waffenteams und einen sehr überschaubaren Fuhrpark recht leichter Panzer. Auch die Belgier dürfen sich über eine Themenliste freuen, die sich mit der Schlacht um Belgien befasst.
Der Umfang der Nationen wird zum Ende hin immer weniger, so folgt auf die 30 Seiten der Franzosen und 15 Seiten der Belgier, ein 12 seitiges Kapitel der Niederländer. Die Armee der Niederlande ist eher leicht bewaffnet und fällt noch kürzer aus als das der Belgier und Franzosen. Der Fuhrpark setzt sich lediglich aus leichten Panzern wie dem Vickers und gepanzerten und ungepanzerten Kraftfahrzeugen zusammen. Besonderheit der Niederländer, neben den Truppen des westeuropäischen Heimatlandes können auch die Verbände in den niederländischen Kolonien “KNIL” aufgestellt werden. Beides wird in den Theatre Selectors für die Schlacht um die Niederlande und Niederländisch-Ostindien abgebildet.
Nun folgt ein Sprung von der Westfront nach Skandinavien, Norwegen bringt es auf 8 Seiten inkl. Armeeliste und Theatre Selector. Auf Panzer müssen die Norwegen gänzlich verzichten, haben zur Mobilisierung ihrer Truppen lediglich LKW (und Ski wenn man so möchte). Die Themenliste deckt die Schlacht um Norwegen ab. Danach folgt Polen, welches sich über 13 Seiten erstreckt und wieder umfangreicher ist als die vorherigen Kapitel. Die polnischen Streitkräfte decken auch die bekannten Kavallerietruppen ab, und räumen in einer Infobox mit dem Mär auf, dass eben jene Kavallerietruppen versucht hätten deutsche Panzer anzugreifen. Bei den Fahrzeugen greift die polnische Armeeliste primär auf Tanketten und gepanzerte Traktoren zurück. Der Theatre Selector trägt wie viele andere im Buch lediglich die Bezeichnung “Schlacht um …”, in diesem Fall Polen. Ebenfalls wie Norwegen findet sich Griechenland auf 8 Seiten wieder. Eine sehr kurze und überschaubare Armeeliste deckt dabei ein paar Infanterie- und Waffenteamauswahlen ab, sowie zwei Panzer, einen Renault und Vickers. Die Themenliste trägt den wenig überraschenden Namen Schlacht um Griechenland. Damit sind alle Nationen abgedeckt und die europäischen Schlachtfelder (mit Ausnahme der oben angeschnittenen Niederländischen Kolonien in Ostindien) um einige Armeelisten ergänzt. Das Buch bietet aber dennoch ein weiteres Kapitel, das sich ganz den Partisanen widmet. Mit 15 Seiten ist es umfangreicher, zwar immer noch übersichtlich, aber ausreichend um Widerstands und Freiheitskämpfer abzudecken. So finden sich von einfachen Widerständlern bis hin zu kampferfahrenen Guerillas auch erbeutete Ausrüstung oder von den Alliierten zur Verfügung gestellte Bewaffnung in der Armeeliste wieder. Die Themenlisten sind dabei zum einen der Widerstand während der Offensiven des deutschen Reichs, und zum anderen die Freiheitskämpfer der späteren Kriegsjahre, als sich das Blatt gegen die Achsenmächte wendete.
Wie spielt es sich?
Die Armeelisten sind auf die frühen und mittleren Kriegsjahre ausgelegt und werden sich schwer tun, die mächtigeren Truppen und Fahrzeuge der späten Kriegsjahre effektiv zu bekämpfen. Um das Unvorbereitet sein vor dem deutschen Blitzkrieg darzustellen, haben alle Nationen die Sonderregel “Communication Breakdown”, welche die Initiative des ersten Würfels zu Gunsten des Gegners bewegt. Um die Nationen aber trotz ihrer leichten Truppenauswahlen etwas stärker voneinander zu unterscheiden, hat jede ihre eigenen Armeesonderregeln. Die Franzosen werden von “Forward Artillerie Doctrine” durch eine kostenlose Artillerieauswahl unterstützt. Die Belgier verfügen über die gleiche Sonderregel, erhalten oben drein aber noch für ihre Blitzrekrutierung für den Einsatz von 3 unerfahrenen Truppen einen weiteren kostenlos hinzu. Gleiches gilt für die Niederländer.
Die Norweger zeigen sich dort eher wie die Finnen, als Kenner des Winterkriegs. Ihre Kenntnisse des unwegsamen Landes nutzen die Norweger für Überraschungsangriffe und Hinterhalte. Oben drein verfügen Sie über Skitruppen in Ihrer Armeeliste, welche sich effektiver durch Schnee bewegen. Polen hingegen zeigt sich mutig und darf Moraltest wiederholen, obendrein profitieren sie von einer erfahrenen Militärelite, die ihre HQ-Auswahlen effektiver macht. Die Griechen verfügen über die gleichen Sonderregeln wie die Norweger um eine Einheit im Hinterhalt aufzustellen und effektiver Flankenangriffe durchzuführen. Verständlicherweise nicht im Schnee treiben, sondern des mediterranen Klimas Südosteuropas.
Auf diese Sonderregeln dürfen auch die Partisanen zurückgreifen, oben drein Sprengsätze auf dem Spielfeld verteilen um die improvisierten Kampftaktiken darzustellen.
Insgesamt dürften sich die Listen aus dem Band France and the Allies eher an Liebhaber und Sammler richten. Es fehlt an schweren Kriegsgerät, Geschützen sowie Panzern, aber wie bereits mehrfach erwähnt mit den Armeelisten früher Kriegsjahre sollte man sich adäquat messen können.
Wie geht es weiter?
Das Gegenstück zum Alliierten Band wird mit Armies of Italy and the Axies in den nächsten Wochen erscheinen. Das Buch wird neben Italien auch Ungarn, Bulgarien, Rumänien und Finnland in Bolt Action integrieren. Danach sind die Armeebände erst einmal erschöpft und es wird mit Kampagnen- und Sonderbänden weitergehen. So werden bestimmte Feldzüge wie Normandie und der Sturm auf Berlin folgen, aber auch ein Band der sich gezielt mit Panzerschlachten befasst erscheinen.
Fazit
Armies of France and the Allies ist ein gut gefülltes Buch, das zum einen die vorgestellten Nationen ins Spiel bringt, aber dies nicht nur auf Basis der Regeln macht sondern diese Nebendarsteller hervorhebt. Als eigenständige Armee mögen manche der Listen sicherlich unüblich wirken und eher der Vollständigkeit halber dabei sein, aber gerade als Verbündete oder Nebenstreitmacht zu einer der großen Alliierten dürften die Truppen des Buchs nicht uninteressant sein.
Die Konkurrenzfähig wurde bereits mehrfach angesprochen und dürfte sich gegen die Late War Listen der anderen Armeen etwas schwer fallen. Aber trotz allem ist Warlord Games und Osprey mit diesem Buch, gerade bei dem Preis von 15 GBP / 18 Euro, eine wirkliche interessante Ergänzung gelungen, die wieder einmal ansprechend gestaltet und gut verdaulich aufbereitet wurde. Da natürlich durch die komprimierte und auf das wesentliche reduzierte Zusammenfassung abgezielt wurde um die Vielzahl an Nationen in nur einem einzigen Buch abzudecken, empfiehlt es sich weitere Informationen über Wikipedia oder die Ospreybücher zu sichern.
Bolt Action ist eine Marke von Warlord Games.
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